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Luft- und Winddichtheit

Bei der Planung des Gebäudes musste frühzeitig das Dichtheitskonzept erarbeitet werden. Stichpunktartig einige wichtige Aspekte dazu:

  • Möglichst einfache Form der wärmeübertragenden Gebäudehülle mit wenig Materialwechseln wählen
  • Lage der wind- und luftdichten Ebene festlegen, klare Abtrennung zu unbeheizten Bereichen (z. B. Keller) – „Stiftregel“
  • Länge der Anschlüsse minimieren, möglichst homogene Flächen festlegen
  • Einfache Konstruktionen wählen, Durchdringungen vermeiden
  • Haustechnik-Durchdringungen minimieren; ggf. Installationsebene einplanen
  • Flächen- und fugendichtende Materialien und Montagetechnik festlegen
  • Präzise Detailplanung und Abstimmung mit den Handwerkern
  • Sorgfältige Kontrolle der Ausführung inkl. Schaffen von Problembewusstsein bei den Ausführenden
  • Kontrolle über die Luftdichtheitsprüfung (Blower-Door-Test)

Der Architekt im Interview

In Interviewfrage_Dichtheitskonzept.mp3 beantwortet Dr. Burkhard Schulze Darup die Frage: „Wieso und wie wird Luftdichtheit hergestellt?“

Was ist bei der Luft- und Winddichtheit zu beachten?

Gebäude sind so auszuführen, dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen dauerhaft luftundurchlässig entsprechend dem Stand der Technik abgedichtet ist.

- Vermeidung von baukonstruktiven Schäden

Werden undichte Bauteile von innen nach außen mit Luft durchströmt, kondensiert aufgrund der Abkühlung in der Konstruktion der Wasserdampf der entweichenden Raumluft und fällt im Bauteil in Tröpfchenform an, mit der Folge von Bauschäden.

- Funktion der Wärmedämmung

Wenn zwar die innere luftdichtende Schicht funktionsfähig ist, jedoch auf der Außenseite der Dämmung kein winddichter Schutz vorhanden ist, kann die Wärmedämmung von Kaltluft durchströmt werden. In diesem Fall wird die Wärmedämmfähigkeit der Konstruktion in der Praxis deutlich herabgesetzt.

- Luftschallschutz

Jede Leckage verschlechtert den Luftschallschutz. Gute Luftdichtheit ist daher Bestandteil des Schallschutzkonzepts.

- Höhere Luftqualität

Unkontrollierter Eintritt von Luft in Aufenthaltsräume kann zu erhöhter Schadstoffkonzentration führen. So kann Luft, die durch eine Konstruktion strömt, die Raumluft mit faserigen Dämmstoffen belasten. Wird Luft durch den thermischen Auftrieb aus dem Keller (bzw. der Garage) in die darüber liegenden Wohnbereiche geführt, können Belastungen durch Mikroorganismen, Schadstoffe aus im Keller gelagerten Materialien (Heimwerkerutensilien, Heizöl) und ggf. Radon auftreten.

- Optimierte Lüftung

Bei Undichtheiten erfolgt der Luftaustausch durch Winddruck und Thermik, welche sehr stark von der Wettersituation abhängig sind. Es stellen sich genau dann überhöhte Luftwechsel ein, wenn sie nicht erwünscht sind: bei starkem Wind und in kalten Witterungsperioden.

- Thermischer Komfort

Durch Undichtheiten einströmende Kaltluft führt zu Zugerscheinungen, Kaltluftseen mit der Folge von Fußkälte und zu einer unangenehmen vertikalen Temperaturschichtung in den einzelnen Räumen sowie dem gesamten Gebäude.

- Verringerter Heizenergieverbrauch

Die Dichtheit eines Gebäudes führt zu einer deutlichen Energie- und Kosteneinsparung beim Heizen.

Dichtheitskonzept für die Kollwitzstraße

Da in der „Kollwitzstraße“ Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung eingebaut werden sollten, sollte der für Passivhäuser erforderliche n50-Wert für die Luftdichtheit von ≤ 0,6 1/h erreicht werden. Dieser Wert stellt einen empfehlenswerten Zielwert dar, auch wenn die Mindestanforderung bei n50 ≤ 1,0 1/h liegt.

Praxis-Tipp

Die Flächen hinter Vorwandinstallationen müssen vor der Montage auf Dichtheit überprüft werden, weil sie nachträglich nicht mehr zugänglich sind.

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