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Holzmassivbau mit außenliegender Dämmung

Holzmassivbau arbeitet mit massiven Holzbauelementen im Bereich von Wänden, Dach und Decken. Die großen Vorteile des Holzmassivbaus liegen im günstigen statischen Verhalten bei vergleichsweise schlanken Konstruktionsdicken, den guten Eigenschaften hinsichtlich Schall-, und Brand- sowie der Tatsache, dass mit der Bauweise in nennenswertem Umfang CO₂ gespeichert wird und somit die Klimabilanz auf die Dauer des Gebäudeerhalts positiv beeinflusst wird.

Hinsichtlich des Wärmeschutzes gelten ähnliche Voraussetzungen wie beim Massivbau mit vorgehängter Fassade oder Wärmedämmverbundsystem.

Tragkonstruktionen: Die statische Konstruktion besteht aus Vollholz. Dabei handelt es sich um Elemente, die aus Brettschichtholz oder Brettsperrholz bestehen. Die Schichten werden entweder verleimt oder mittels Holzdübeln bzw. Metallverbindern mechanisch miteinander verbunden. Durch kreuzweise Anordnung der Lagen kann dem Quellen und Schwinden des Holzes in der Breite entgegengewirkt werden, sodass sehr formstabile Elemente entstehen. Hohe Spannweiten können überbrückt werden mit vergleichsweise geringen Konstruktionshöhen, sodass sich die Bauweise neben dem Neubau auch für die Verstärkung von zu schwachen Deckenkonstruktionen im Zuge von Sanierungen anbietet.

Installationsebene: Eine innenliegende Installationsebene würde den Vorteil der an den Raum gekoppelten Masse für den sommerlichen Wärmeschutz deutlich mindern. Insofern sollten für die Gebäudetechnik Lösungen bevorzugt werden, die ohne eine gesonderte Ebene auskommen, wie zum Beispiel Leitungsverzug im Boden oder in der Sockelleiste und Vertikalschlitze innerhalb einer raumseitigen Gipskartonaufdopplung.

Endbericht für das Forschungsvorhaben: Einfach Bauen. Ganzheitliche Strategien für energieeffizientes, einfaches Bauen – Untersuchung der Wechselwirkung von Raum, Technik, Material und Konstruktion

Technische Universität München Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Florian Nagler

Vertiefende Informationen und Daten zum Bauen mit Massivholz finden Sie in Kapitel 2.6 Konstruieren mit Massivholz, ab Seite 30. – Link: https://www.einfach-bauen.net/wp-content/uploads/2019/04/einfach-bauen-schlussbericht.pdf

Dämmstoff: Die Dämmung sollte aus bauphysikalischer Sicht auf der Außenseite der Massivholzkonstruktion angebracht werden. Dabei kommt sowohl ein Wärmedämmverbundsystem als auch eine Vorhangfassade in Betracht. In Abbildung 5: werden mögliche Aufbauten für diese beiden Systeme einander gegenübergestellt. Die U‑Wert-Berechnung darunter vergleicht bei einem Ziel-U-Wert von 0,125 W/m2K die Konstruktionen und resultierenden Wanddicken.

Befestigung: Ein Wärmedämmverbundsystem wird je nachdem, um welches System es sich handelt, mittels mechanischer Befestigung, mit einem geklebten System oder mit einem Mix aus beidem angebracht; in jedem Fall sind die Verarbeitungsrichtlinien des Herstellers zu beachten.

Die Vorhangfassade wird mit Techniken befestigt, die dem jeweiligen System entsprechen. Dabei ist auf eine möglichst gute wärmetechnische Entkopplung zu achten. Das Tragsystem ist bei der U-Wert-Berechnung miteinzubeziehen. Im Rechenbeispiel unten wird dies für ein Vorhangsystem als Holzkonstruktion dargestellt.

Wetterschutz: Es kommen die gleichen Systeme wie beim Holzrahmenbau infrage: entweder die Putzvariante auf der Dämmung oder eine Vorhangfassade mit hoher Auswahl an Oberflächenmaterialien nach den Gestaltungswünschen von BauherrIn und ArchitektIn.

U-Werte: Mit Holzmassivbaukonstruktionen lassen sich bei relativ schlanken Wanddicken gute U‑Werte erreichen.

Beispiele für U-Wert-Berechnungen

1. Wir haben eine Massivholzwand mit Vorhangfassade; Mit dieser Konstruktion (inklusive Hinterlüftung und Bekleidung) wird eine Wanddicke von etwa 45 cm bei einem U-Wert von 0,125 W/m2K erreicht. Es wird von einer Vorhangfassade als Holzkonstruktion ausgegangen. Der Anteil des Holztragwerks in der Vorhangfassade sollte möglichst klein gehalten bzw. die Befestigungen mit wärmebrückenreduzierten Maßnahmen ausgeführt werden.

2. Im Vergleich zu oben wird eine Berechnung für eine Variante des Holzmassivbaus mit Wärmedämmverbundsystem dargestellt, das oft als wirtschaftlichere Variante durchführbar ist. Die Wanddicke liegt bei einem vergleichbaren U-Wert um circa 6 cm niedriger, was insbesondere in innerstädtischen Lagen eine nicht geringe Auswirkung auf die Wirtschaftlichkeit hat, da bei einem charakteristischen Mehrfamilienhaus knapp 2% mehr Wohnfläche erzielt wird.

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Texte: Autor_innen des Lernfelds/ Fallbeispiel/ Kurswoche, Erscheinungsjahr, Titel des Lernfelds/ Fallbeispiel/ Kurswoche. Hrsg.: e-genius – Initiative offene Bildung, www.e-genius.at”
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