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3.3 Kreislaufwirtschaft und Industrie

Der Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft ist einer der wichtigsten Bausteine des Green Deals. Ein Schwerpunkt ist, die Entstehung von Abfall zu vermeiden und ihn in hochwertige Sekundärressourcen umzuwandeln. Zudem sollen in ressourcenintensiven Branchen wie der Baubranche oder bei Textilien und Verpackungen, Maßnahmen zur Stärkung einer Kreislaufwirtschaft gesetzt werden (Europäische Kommission).

Auch in der Kreislaufwirtschaft werden große Erwartungen in die Digitalisierung gesetzt. Wilts, H.; & al. (2017) weisen allerdings darauf hin, dass die Realisierung eine Vernetzung von Industrie, Abfallwirtschaft und den Unternehmen erfordert; vor allem wenn es darum geht die Software und Technologien für die digitale Transformation in diesem Bereich zu entwickeln. Kreislauflösungen könnten damit am wirtschaftlichsten zugleich mit Implementierungen mitberücksichtigt werden.

Vertiefung

In einem Expert Talk der Reihe „Digital findet Stadt“ diskutiert Steffen Robbi mit Anna-Vera Deinhammer (Stadt Wien), Hildegund Figl (IBO), Roman Koselsky (aspern) und Nadja Pröwer (CBRE Austria) zum Thema Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung:

Eine der Anwendungsmöglichkeiten für digitale Technologien ist die Abfallwirtschaft: so können beispielsweise optische Sensoren künftig eine deutliche Verbesserung der Abfalltrennung ermöglichen. Sie erkennen zum Beispiel unterschiedliche Abfälle und Materialien (zum Beispiel Plastikflaschen) und erlauben dadurch einen verbesserten Prozess der Abfalltrennung und damit eine Erhöhung der Recyclingraten (siehe Umweltbundesamt); Verpackungen könnten in Zukunft auch mit einem digitalen Wasserzeichen ausgestattet sein, wodurch sich der Recyclingvorgang vereinfachen ließe (IFAT).

Ein weiterer Ansatz Abfall zu vermeiden könnte auch sein, dass Sensoren in Geräten und Maschinen implementiert werden, die Informationen über ihren Betrieb, Fehler oder Wartungsbedarf übermitteln. Das könnte vorausschauende Wartungsarbeiten ermöglichen, wodurch sich die Lebensdauer verlängern und Einsatzfähigkeit von Produkten und Maschinen verbessern könnte (siehe Umweltbundesamt).

Ein weiterer Ansatz ist der in Woche 2 bereits angesprochene Systemwechsel in Richtung Dienstleistungen, der auch zu einem Treiber der Digitalisierung werden könnte. Dabei geht es darum, dass der Besitz eines Produkts nicht mehr das vorrangige Bestreben ist, sondern Geräte etc. über digitale Plattformen ausgeliehen werden können. „Dabei erwirbt der Konsument den Zugang zur Funktionalität eines Produktes durch dessen Miete oder Leasing, nicht aber das Produkt selbst. Eigentümer des Produktes bleibt dessen Hersteller, der auch für Reparatur und Dienstleistungen rund um das Produkt verantwortlich ist. Dieses Modell kann die Anzahl produzierter Güter und den damit verbundenen Ressourcenverbrauch erheblich reduzieren.“ (Umweltbundesamt). Diese Anwendungen könnten wiederum mit „vorausschauenden Wartungsarbeiten“ kombiniert werden.

Baurestmassen

Ein Beispiel für den Einsatz digitaler Technologien im Bereich Bauen und Kreislaufwirtschaft wird im Projekt BIMstocks erarbeitet. Ziel ist die Entwicklung einer Methodik für die digitale Erfassung der materiellen Zusammensetzung des Baubestandes für typische Bestandsgebäude in Wien. Damit sollen Recyclingpotentiale erschlossen werden.

Industrie

Ein sehr aktuelles Beispiel dafür wie Industrie, Abfallwirtschaft und Automatisierung und damit Digitalisierung von Recyclingprozessen zusammenhängen, ist das (Nicht-)Recyceln seltener Erden und kritischer Metalle, die für den Ausbau der erneuerbaren Energien notwendig sind. Diese sind in Elektromotoren, Batterien, Solarmodulen und Windturbinen verbaut. Benötigt werden beispielweise Kupfer, Lithium, Kobalt und Seltene Erden.

Derzeit werden sie vor allem aus China in die EU importiert. Dadurch entstehen Abhängigkeiten, die reduziert werden könnten, wenn diese Stoffe wie beispielsweise Lithium aus Elektroschrott wiedergewonnen werden würden. Dies scheitert jedoch nicht allein an fehlender Digitalisierung in diesem Bereich, sondern vor allem an den Herstellern, die ein Trennen der einzelnen Materialien erschweren.

Grundsätzlich erwartet man sich von einer Digitalisierung in der Industrie eine Steigerung der Produktivität, eine Verbesserung der Flexibilität industrieller Prozesse sowie Effizienzsteigerungen zum Beispiel durch Automatisierung und Optimierung von Produktionsprozessen (siehe auch Energy innovation). Ein Beispiel dafür wäre die Herstellung von Photovoltaik- oder Batteriezellen, die durch Automatisierung und Industrie-4.0-Ansätze mit geringeren Kosten und höherer Produktqualität produziert werden könnten (Henning, H.-M.; 2018).

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