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Was sind die Grundlagen der Thermischen Behaglichkeit?

Die Wissenschaft hat die Behaglichkeit in Gebäuden auf wenige Grössen reduziert, die alle mit der thermischen Behaglichkeit zusammenhängen: Die Raum- und Oberflächentemperatur, die Luftfeuchtigkeit und Luftgeschwindigkeit sowie Bekleidungs- und Aktivitätsgrad (Tabelle 1).

Mittels Formeln werden Grössen berechnet und daraus Behaglichkeit abgeleitet. Trotzdem fühlen sich viele Menschen in vollklimatisierten Büros mit normiertem Klima nicht wohl. Um ganzheitlich von Behaglichkeit zu sprechen müssen auch andere, nicht normierbare Anforderungen des Wohlbefindens in die Überlegungen und Planungen mit einbezogen werden (Hausladen, G., 2005)

Hier einige Beispiele:

Viele Menschen fühlen sich in der Umgebung eines Kachelofens sehr wohl, obwohl die objektiv als behaglich definierte Temperatur deutlich zu hoch ist. Sicher spielt etwas Nostalgie eine Rolle, entscheidend ist aber, dass man die Möglichkeit hat, sich je nach Stimmung und Verfassung der Wärme auszusetzen oder zu entziehen.

Die meisten Menschen haben das tiefe Bedürfnis, selbst das Fenster auf und zu machen zu können, anstatt permanent einer zentral gesteuerten Klimaanlage ausgesetzt zu sein. Öffnet man im Winter ein Fenster fällt kalte Luft herein, was objektiv unbehaglich ist. Subjektiv kann es jedoch sehr angenehm sein, die kalte, frische Luft zu spüren und zu riechen. Und man kann das Fenster wieder zu machen, wenn es zu kalt wird.

In Bürogebäuden werden Sonnenblenden oft über eine zentrale Steuerung je nach Himmelsrichtung und Strahlungseinfall geregelt. Objektiv ist das richtig, damit die Raumtemperatur nicht zu hoch wird. Subjektiv kann das automatisch heruntergefahrene Rollo jedoch als sehr störend empfunden werden, weil sich der Einzelne zwischendurch gern von der Sonne anstrahlen lassen möchte.

Natürliches Licht lässt sich nur in wenigen physikalischen Werten durch Kunstlicht ersetzen. Tageslicht ist für die meisten Menschen, die sich fast ausschliesslich in Gebäuden aufhalten, die Verbindung zur Natur. Über Veränderungen von Lichtqualität, Farbe und Einfall wird einerseits der direkte Aussenbezug hergestellt, andererseits bedeutet Kunstlicht erhöhte innere Lasten und zusätzlichen Energieverbrauch.

Trotz aller Subjektivität und Individualität müssen für die Planung Anforderungen definiert werden, die Behaglichkeit fassen lassen.

Einige dieser lassen sich Hand in Hand erfüllen

Die Bereitstellung eines angenehmen Raumklimas durch natürliche Lüftung und Verwendung schadstoffarmer, erneuerbarer Materialien lässt den Komfort steigen, gleichzeitig sinkt der Energieverbrauch und die Umweltbelastung wird verringert.

Andere Kriterien führen zu Zielkonflikten

Die Wünsche nach hellen Räumen, angenehmen raumklimatischen Bedingungen, Energieeinsparung und niedrigen Kosten stehen bis zu einem gewissen Grad im Widerspruch. Grosse südseitig gelegene Glasflächen bedeuten hohe Solargewinne, die aber leicht zur Überhitzung führen können wenn nicht ausreichend Speichermassen und Abschattungen vorgesehen sind. Im Winter verliert der Raum durch Glasflächen viel Energie, sofern nicht die entsprechenden hocheffizienten Fenster mit 3-fach Verglasung eingebaut werden.

Die US-amerikanische Gesellschaft ASHRAE - American Society of Heating, Refrigerating and Air‐Conditioning Engineers – hat die Behaglichkeit wie folgt definiert:

“Thermal comfort is that condition of mind which expresses satisfaction with the thermal environment”. Frei übersetzt: “Im Zustand thermischer Behaglichkeit besteht Zufriedenheit mit der thermischen Umgebung”

Thermische Behaglichkeit ist also dann gegeben, wenn der Mensch mit der Temperatur, Feuchte und Luftbewegung in seiner Umgebung zufrieden ist und weder wärmere noch kältere, weder trockenere noch feuchtere Raumluft wünscht.

Neben den Faktoren des Raumes und der Technik übt der der Mensch selbst durch seine Tätigkeit und durch die Art seiner Bekleidung einen wesentlichen Einfluss auf das Behaglichkeitsempfinden aus.

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