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Sondierungsprojekt – Entwicklung eines Grundkonzeptes

1.6.1 Auswirkungen des Nutzungsmix auf Plusenergiebilanz

Eine Durchmischung von unterschiedlichen Nutzungen, wie beispielsweise Wohnen, Büro, Nahversorgung oder (produzierendes) Gewerbe ist ein wesentlicher Faktor für die (wirtschaftliche) Umsetzung eines Plus-Energie-Quartier-Konzepts.

Gegenläufige Nutzungsprofile (Strombedarf fällt bei Wohnen in der Früh und am Abend an, bei Büro- und Dienstleistungsnutzungen während des Tages) erhöhen den Eigennutzungsgrad von PV Anlagen und dadurch deren Wirtschaftlichkeit. Der Kühlbedarf des einen ist die Wärmeversorgung des anderen. Durch gleichzeitig anfallenden Kühl- und Heizbedarf ergeben sich Synergiepotentiale innerhalb eines Quartiers, dadurch reduziert sich der Bedarf an Speicherkapazität.

Gleichzeitigkeit zu Spitzenlastzeiten. Wenn diese Gleichzeitigkeit zusätzlich noch zu den Spitzenlastzeiten auftritt, wird die benötigte Spitzenlastkapazität der Wärmebereitstellung reduziert. In beiden Fällen werden die Investitionskosten verringert, was in einer erhöhten Wirtschaftlichkeit resultiert. Durch den meist ganzjährigen Kühlbedarf bei Büro- und Dienstleistungsnutzungen und den höheren Heizbedarf bei Wohnnutzungen ergibt sich über ein Jahr betrachtet eine ausgeglichene thermische Bilanz, d.h. innerhalb eines Jahres fällt durch Kühlung gleich viel Abwärme an, wie Heizwärme benötigt wird. Hierbei ist die Art der Mischungsehr relevant (z.B.: Büros, insbesondere mit Serverinfrastruktur, sowie Supermärkte liefern tendenziell ganzjährig Abwärme; Wohnen und wohnähnliche Nutzungen, wie Heime und Hotels, haben ganzjährig Wärmbedarf). Falls keine ausgeglichene Bilanz des thermischen Speichers möglich ist, wird eine zusätzliche Wärmebereitstellungsanlage zur aktiven Regeneration des saisonalen Speichers benötigt.

Diese Auswirkungen des Nutzungsmix schlagen sich weiter auch auf einen niedrigeren Netzstrombedarf nieder, gleichzeitig aber auch auf eine niedrigere Überschusseinspeisung, da durch den Nutzungsmix der Eigenverbrauchsanteil steigt. In der Regel überwiegt jedoch der Primärenergiebedarf aus dem Netz, wodurch ein besseres Primärenergiesaldo entsteht.