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Sondierungsprojekt – Entwicklung eines Grundkonzeptes

1.6 Plus-Energie-Quartier-Variante

In der Plus-Energie-Variante erfolgt die Wärmebereitstellung über Wärmepumpen, die reversibel betrieben werden können. Die benötigte Umgebungswärme kommt aus dem Erdsondenfeld und der Abwärmenutzung des Supermarktes. Die Wärme- und „Kälte-“Abgabe erfolgt im Bereich Wohnen und Kindergarten über Fußbodenheizung, im Büro- und Gewerbebereich über Betonkernaktivierung.

Sowohl der Wohn- als auch der Büro- und Gewerbebereich verfügen über eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung (WRG). Für die vor Ort-Stromerzeugung gibt es eine PV- Anlage. Außerdem wird Windkraft-Peak-Shaving betrieben.

Definition Windkraft-Peak-Shaving

Windparkbetreiber verkaufen ihren Strom am Strommarkt und müssen dazu möglichst genau vorhersagen können, wieviel Strom die Anlagen in den nächsten 24 Stunden produzieren werden.
Stimmt die Vorhersage nicht und sie produzieren zu wenig, müssen sie nachkaufen. Aber auch wenn sie zu viel produzieren, dürfen sie den Überschuss nicht einfach einspeisen, weil dadurch das Netz destabilisiert wird. Es kann sogar so weit kommen, dass Strom, für den es keinen Abnehmer gibt mit negativen Preisen versehen ist: Der Windparkbetreiber muss dann schlimmstenfalls dafür zahlen, dass ihm sein überschüssiger Strom abgenommen wird.

Die andere Alternative des Betreibers ist es, bei einem Übertreffen der Prognose einfach die Windräder abzudrosseln und nicht mit maximaler Leistung zu betreiben. Das ist wirtschaftlich oft günstiger, aber ökologisch suboptimal, da weniger nachhaltiger Strom ins Netz gelangt als möglich wäre.

Windkraft-Peak-Shaving besteht nun darin, dass große Verbraucher wie Plusenergiequartiere eine direkte Leitung zum Windparkbetreiber haben und im Fall eines nicht prognostizierten Überschusses mehr Leistung als sonst in dem Moment nachfragen und so diese relative Erzeugungsspitze („Peak“) durch mehr Nachfrage glätten („shaving“). Der Verbraucher bekommt dafür einen leicht vergünstigten Stromtarif, der Betreiber kann mehr grünen Strom verkaufen und irgendwann später wird dann weniger Netzstrom aus weniger nachhaltigen Quellen benötigt werden.

Voraussetzung ist, dass die Verbraucher Lasten haben, die sich in einem Zeitraum größer als der Prognosehorizont der Windkraft verschieben lassen. Prädestiniert sind hier Heiz- und Kühlsysteme in hocheffizienten Gebäuden mit viel Speichermasse wie Wärmepumpen mit Bauteilaktivierung.