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Identifizierung von Schadstoffen

Zahlreiche Gebäude weisen Schadstoffbelastungen aufgrund von Baumaterialien auf. Die Ursache dafür sind Baumaterialien und Produkte, welche zum damaligen Zeitpunkt zwar als unbedenklich eingestuft wurden, sich aber letztendlich als problematisch bis hoch gesundheitsgefährdend erwiesen haben und mittlerweile gesetzlich verboten sind.

Beispiele dafür sind Asbest, das für Brandschutzmaßnahmen, Schächte, Fensterbretter, Bodenbeläge und weitere Anwendungen besonders in den 1960er- und 1970er-Jahren eingebaut wurde. Hochtoxische Holzschutzmittel kamen seit den 1950er-Jahren vermehrt zum Einsatz und wurden über dreißig Jahre lang eingesetzt. Besonders belastend sind Oberflächenbeschichtungen mit Holzschutzmitteln auf Lindan- oder PCP-Basis, die bis in die 1980er-Jahre verwendet wurden. Polychlorierte Biphenyle (PCBs) treten in Fugenmassen, Farben und Flammschutzmitteln insbesondere bei Gebäuden aus den 1960er- bis Anfang der 1980er-Jahre auf.

Zur Identifizierung der Schadstoffe ist es sinnvoll, FachexpertInnen und darauf spezialisierte Labors beizuziehen.

Die häufigsten Schadstoffe im Bausektor sind:

  • Blei (in Wasserrohren in Gebäuden)
  • Styrol (Folien, Dichtungen, Lacken, Kleber, Dämmstoffen etc.)
  • Asbest (in Bodenbelägen und Verkleidungen)
  • Formaldehyd (Spanplatten, Holzwerkstoffen, Dämmstoffen, Farben)
  • PCP (Pentachlorphenol) (vor allem in Holzschutzmitteln)
  • PCB (Polychlorierte Biphenyle) (Parkettversiegelungen und Fugenmassen)
  • Schwermetalle (Quecksilber, Blei, Cadmium) (Rohre etc.)
  • PAK (Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe) (PVC-Böden etc.)
  • Lösemittel
  • FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) (z.B. in Dämmplatten)
  • Radon (tritt aus manchen glasierten Fliesen aus)

Wo sind welche Schadstoffe enthalten, und wieso sind sie eigentlich schädlich?

Styrol
Styrol wird vor allem in Dämmstoffen (EPS) verwendet, aber auch in Polyesterklebstoffen, -lacken und -farben. Problematisch ist vor allem die Ausdunstung in Innenräumen und in die Umwelt. Im Brandfall entstehen giftige Gase.

Asbest
Asbest befindet sich in verschiedenen Bauprodukten, die ca. ab 1950 bis in die 1980er-Jahre angewendet wurden. Problematisch sind die Asbestfasern, die an die Luft abgegeben werden können.

Formaldehyd
In den 1970er-Jahren wurde Formaldehyd vor allem durch die großen Mengen an Spanplatten in Fertighäusern verbreitet. Seit ca. 1980 werden formaldehydhaltige Produkte jedoch vermieden bzw. verboten, da der Schadstoff in hohen Konzentrationen beim Menschen Vergiftungen, Reizungen und Schädigungen der Organe bewirken kann.

PCP (Pentachlorphenol)
Der chlorierte Kohlenwasserstoff PCP, der giftig für Mikroorganismen, Pflanzen, Insekten und Fische ist und z. B. auch durch Kleidung über die Haut aufgenommen wird, wurde etwa zwischen 1960 und 1980 als Holz- und Insektenschutzmittel sowie für Farben und Lacke, für Teppiche, Leder etc. angewendet.

PCB (Polychlorierte Biphenyle)
PCB, die in den 1980er-Jahren verboten wurden, wurden davor in Fugendichtmassen, in Farben und Lacken, als Weichmacher oder Flammschutzmittel verwendet. Zu beachten ist, dass Bauteile, die PCB-haltig oder damit kontaminiert sind, den Schadstoff durch Ausgasung verbreiten können. Vor allem bei Betonfertigteilen ist Vorsicht geboten, da PCB-haltige Stoffe hier eventuell zur Abdichtung von Fugen verwendet wurden.

Schwermetalle (Quecksilber, Blei, Cadmium)
Quecksilber, ein Nerven- und Lebergift, ist zu finden in Holzschutzmitteln, Leuchtstoffröhren und Quecksilberdampflampen sowie in Farben.
Blei wandelt sich in Verbindung mit weichem, mineralarmem Wasser in Plumbum (Pb) um und kann dadurch zu Gesundheitsschädigungen führen. Vor allem Bleirohre in der Wasserversorgung, die in Österreich noch heute im Einsatz sind, sind daher sehr problematisch. Weitere Anwendungsgebiete von Blei sind bei Platten und Folien als Schall- und Feuchtigkeitsschutz, bei Dachdeckungen und Kabeln sowie bei Farben und Glasuren.
Cadmium kann sich an Hausstaub binden und damit die Luftqualität in Innenräumen belasten. Es wurde bis Ende der 1980er-Jahre als Färbemittel bzw. Stabilisator vor allem in Farben und Kunststoffen, in PVC-Produkten und in Leder- und Gummiartikeln verwendet.

PAK (Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe)
PAK werden durch die Luft verbreitet, z. B. über offene Kamine oder schlecht eingestellte Heizungen bzw. Thermen. PAK sind vor allem enthalten z. B. in teer- und pechhaltigen Klebstoffen und Farben (z. B. bei Holzparkett), Asphalt-Fußbodenbelägen, teerhaltigen Beschichtungen von Trinkwasserleitungen und Bitumenlösungen/-lacken sowie bitumierten Dichtungs- und Dachbahnen.

Lösemittel
Lösemittel verdunsten bei Zimmertemperatur und können dadurch Schadstoffe in Innenräumen verbreiten. Sie tragen außerdem zur Bildung von bodennahem Ozon bei. Schadstoffe, die als Lösemittel verwendet werden, sind z. B. Methanol, Ethanol, Aceton, Xylol, Tuluol oder Benzol. Sie werden bei Farben und Lacken als Verdünnungsmittel, als Holzschutzmittel, als Farbentferner, bei Schwarzdeckerarbeiten usw. eingesetzt.

FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe)
FCKW tragen zum Treibhauseffekt bei, sobald sie in die Atmosphäre gelangen. Dies passiert bereits bei der Gebäudenutzung, aber auch dann, wenn FCKW-haltige Baustoffe unsachgerecht entfernt und entsorgt werden (z. B. beim Zerkleinern und Zerbrechen).
Bauprodukte, die FCKW enthalten, sind z. B. Hartschaum-Dämmstoffe, die zwischen 1960 und 1990 erzeugt wurden (PUR, XPS und spezielle Kunststoffschäume wie PIR).

Alternativen für PUR-Dämmstoffplatten wären beispielsweise

  • im Bereich hinterlüfteter Fassaden, Dachausbau, Hohlraumdämpfung:
    • Baumwoll-Dämmstoffe, Expandierte Perlite, Flachs-Dämmstoffe, Hanf-Dämmstoffe,
    • Holzweichfaserplatten, Kokosfaser-Dämmstoffe, Schafwolle-Dämmstoffe,
    • Zellulosefaserflocken, Zellulosefaserplatten.
  • im Bereich der Wärmedämmung im Bodenbereich:
    • Blähglas, Blähton, Expandierte Perlite oder Kokosfaser-Dämmstoffe.

(nach Obernosterer et al. 2005, S. 61–83)

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