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Zukünftige Entwicklungen

Herausforderungen

Technische Maßnahmen zur Reduktion der Vor- und Rücklauftemperaturen im Bestand oder im Neubau sind im Regelfall bekannt und gut beherrschbar. Jedoch zeigen sich folgende Herausforderungen zu deren Implementierung:

Obwohl die prinzipiellen Vorteile der Reduktion der Temperaturniveaus in Fernwärmenetzen bekannt sind, ist in den gegenwärtigen Netzen oftmals nur von sehr geringen Verbesserungen der Wirtschaftlichkeit auszugehen bzw. können Steigerungen der Wirtschaftlichkeit nicht ohne Weiteres quantifiziert werden. Hierfür sind die Eigenschaften der momentan dominierenden Hochtemperaturerzeugungsanlagen verantwortlich.

Solange niedrige Netztemperaturen keinen oder nur einen vernachlässigbaren Beitrag zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit der Wärmenetze leisten, fehlen konkrete finanzielle Anreize für Bauträger und Gebäudeeigentümer, Maßnahmen zur Reduktion der Rücklauftemperaturen zu initiieren, was wiederum in einem reduzierten Potenzial alternativer Wärmequellen resultiert und die Dominanz der Hochtemperaturerzeuger aufrechterhält. Sollte es nicht möglich sein, aus diesem Dilemma auszubrechen, drohen schwerwiegende Lock-in-Effekte.

Zusätzlich ergeben sich folgende Barrieren zur Reduktion der sekundärseitigen Temperaturniveaus:

  • oftmals fehlende Kontrollen für vorgeschriebene Maßnahmen (z. B. hydraulischer Abgleich, siehe ÖNORM EN 14336),
  • die Struktur der gegenwärtigen Wärmelieferverträge bzw. technischen Anschlussbedingungen mit langfristigen Laufzeiten und de facto ohne Kündigungsoptionen (auch mangels Alternativen),
  • oftmals fehlende Möglichkeiten zur Erstellung temperatur- oder massenstromabhängiger Tarife. Der Grund dafür ist, dass die in Österreich momentan verwendeten Wärmemengenzähler oftmals nur auf die reine Wärmeenergie geeicht sind (siehe Standards Austrian; Bundeskanzleramt der Republik Österreich. Temperaturen bzw. der Massenstrom werden nicht explizit erfasst und dürfen deshalb nicht für Verrechnungszecke verwendet werden.
  • Da die Entscheidungsträger für die Durchführung von Maßnahmen am Gebäude bzw. am Heizsystem zur Reduktion der Rücklauftemperaturen nicht die Nutznießer eventueller Vorteile im Betrieb sind, ist ihre Motivation zur Umsetzung gering.