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Zukünftige Entwicklungen

8.11 Beispiel Paris – Clichy-Batignolles

Der sich in derzeit in Entwicklung befindende Pariser Stadtteil Clichy-Batignolles (Bazard, J, 2015) soll ab dem Jahr 2020 Wohnungen für 7.500 BewohnerInnen und 12.700 Arbeitsplätze auf einer Fläche von insgesamt 54 Hektar bieten. Eine Vorbildwirkung für eine nachhaltige urbane Entwicklung soll durch eine hohe Nutzungsmischung und soziale Diversität sowie Energieeffizienz, Reduktion der Treibhausgase und Biodiversität erreicht werden.

Neben diversen Maßnahmen im Bereich Mobilität, Nutzerbeteiligung, Grünflächen und Regenwassernutzung liegt ein Fokus auf einem Energiesystem mit Niedrigenergiegebäuden (Gesamtenergiebedarf < 50 kWh/m²a, davon Heizenergie < 15 kWh/m²a), dem Einsatz von Photovoltaik und der Nutzung von Geothermie sowie Wärmepumpen in einem lokalen Wärmenetz.

Zur Reduktion des Energiebedarfs werden unterschiedlichste Maßnahmen in den Gebäuden eingesetzt, wie z. B. eine kompakte Bauweise, die Optimierung solarer Strahlungsgewinne, die Vorwärmung der Außenluft in Erdkanälen, die Rückgewinnung von Abwärme aus dem Abwasser, die Nutzung des Fundaments als saisonaler Speicher zur Kühlung im Sommer und Nutzung der so gewonnenen Wärmeenergie zum Heizen im Winter, die Kühlung durch Grundwassernutzung und die Nutzung der Verdampfungskühlung.

Alle Gebäude in Clichy-Batignolles sind an ein Wärmenetz angeschlossen, das mit 85 % geothermischer Energie gespeist ist, die restlichen 15 % stammen aus dem Pariser Fernwärmenetz. Dazu wird das Grundwasser von 650 m Tiefe bei ca. 28–30 °C entnommen und mithilfe von Wärmepumpen auf zwei unterschiedliche Temperaturniveaus gebracht: 45 °C zur Erzeugung von Raumwärme und 65 °C zur hygienischen Warmwasserbereitung.

Die Wärmepumpen kühlen das Wasser auf 10 °C ab, und dieses wird ca. 650 m von der Entnahmestelle entfernt in den Untergrund reinjiziert. Der Anteil erneuerbarer Wärme entspricht somit 72 % (Bazard, J., 2015a). CO2-Emissionen werden im Wesentlichen durch den Strom der Wärmepumpen generiert, sodass ca. 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr im Vergleich zu einem gasbasierten System gespart werden können. Dieses Wärmenetz wurde Ende März 2017 in Betrieb genommen (ThinkGeoenergy, 2017).