Zum Hauptinhalt springen
Fernkälte

7.19 Fernkälte in Österreichs Städten

Während insbesondere in Deutschland und im skandinavischen Raum sowie in Norditalien mehrere Fernkältenetze in Betrieb sind, führt die Fernkälte mit Netzen in Wien, Linz, Mödling und St. Pölten noch ein Nischendasein.

Die derzeitige Fernkälteabgabe in Österreich – 2015 ca. 138 GWh (FGW, 2016), wobei der Wiener Hauptbahnhof den größten Bedarf hat (FGW, 2016) – beträgt um ca. 75 % weniger als in Finnland und Deutschland und erreicht nur rund 85 % der Werte von Frankreich und Schweden (Schweden hat in etwa dieselbe Bevölkerungsanzahl wie Österreich, aber wesentlich geringere Durchschnittstemperaturen).

Die Tendenz in Österreich ist jedoch stark steigend, seit 2009 hat sich der Wert der Fernkälteabgabe mehr als vervierfacht (FGW, 2016). Alleine in Wien soll die Fernkälteleistung jährlich um 10 bis 20 MW ansteigen. Weiters waren zum Beispiel die Landeskrankenhäuser Mödling und Mistelbach-Gänserndorf (5 bzw. 4 MW Kälteleistung im Endausbau – Nön, 2014; EVN, 2016) in den letzten Jahren Vorantreiber für Fernkälteprojekte (FGW, 2015).

In Woche 4, Kapitel 4.13 können Sie unter anderem das Beispiel „Kältezentrale Schottenring“ nachlesen.

Neben der Fernwärme wird in Wien auch ein Fernkältenetz betrieben. Im Jahr 2011 waren 38,6 MW in Betrieb. Die eingesetzten Kältemaschinen werden entweder durch Fernwärme (Absorptionskältemaschine) oder Strom (Kompressionskältemaschine) betrieben. Durch die Verwendung von Absorptionsmaschinen kann die auch im Sommer zur Verfügung stehende Energie aus Abfallverbrennung oder industrieller Abwärme genutzt werden. Die Rückkühlung erfolgt über Flusswasser oder Kühltürme.