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Fernwärme

7.9 Entwicklungen in der Fernwärme

Wärmenetze fanden die erste kommerzielle Verbreitung bereits zur Zeit der Jahrhundertwende. Um die Abwärme der thermischen Kraftwerke zu nutzen, die für die zunehmende Elektrifizierung der Städte entstanden, wurde Wasserdampf als Wärmeträger eingesetzt. Diese Netze, in denen Wasser mit Vorlauftemperaturen (VLT) von über 130 °C verwendet wurde, werden als die „1. Generation“ bezeichnet.

Die „2. Generation“ hat noch VLT von über 100 °C. Diese „2. Generation“ entwickelte sich aus sinkenden Kundenanforderungen in den 1930er-Jahren.

Weitere Änderungen an den Kundenanlagen ermöglichten dann in den 1970er-Jahren eine Reduktion der VLT auf ca. 95 °C, die „3. Generation“.

Aktuelle Entwicklungen von Fernwärmenetzen gehen in Richtung einer „4. Generation“ und einer damit verbundenen VLT unter 70 °C, sogenannter Niedertemperatursysteme (Lund et al., 2014), die die Verwendung von Niedertemperaturquellen wie Wärmepumpen ermöglichen.

In diesem Zusammenhang sind sogenannte „Anergie-Netze“ oder „Kalte Nahwärme“-Netze zu nennen, die mit VLT von 10–30 °C und dezentralen Wärmepumpen bei den Verbrauchern zur Temperaturerhöhung arbeiten. Während insbesondere im skandinavischen Raum bereits diverse Netze der 4. Generation erprobt werden (der Anteil der Fernwärmeproduktion aus Wärmepumpen liegt z. B. in Schweden bei ca. 10 % (Averfalk et al., 2014), sind die Fern- bzw. Nahwärmenetze in Österreich fast ausschließlich als Systeme der 2. und 3. Generation ausgeführt.