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Wärmenetze

7.7 Vorteile von Wärmenetzen

„Wärmenetze bilden ein wichtiges Infrastrukturelement für eine zukünftige Wärmeversorgung. Sie bieten den systemischen Vorteil eines räumlichen und zeitlichen Ausgleichs von Wärmequellen und Wärmenachfrage in einem technisch und wirtschaftlich optimierten System über angepasste Vor- und Rücklauftemperaturen und Wärmespeicher.

Wärmenetze sind nicht überall und für alle Anwendungen sinnvoll. Einer Planung von Wärmenetzen geht daher stets eine sorgfältige Abwägung von Vor- und Nachteilen einer wärmenetzbasierten Versorgung voraus“ (Pehnt, M. et al., 2017: 6).

Die Vorteile von Wärmenetzen gegenüber einer dezentralen Wärmebereitstellung manifestieren sich vor allem auf der Erzeugerseite. Durch die Zusammenführung in einer Heizzentrale ergeben sich gegenüber einer dezentralen Versorgung folgende technische und wirtschaftliche Verbesserungen:

  • Bei BHKW und sonstigen KWK-Anlagen gibt es eine Erhöhung der Stromausbeute.
  • Feste Biomasse kann nicht nur in Heizkesseln, sondern auch in KWK-Anlagen genutzt werden; außerdem können Biomassefraktionen wie Stroh und Rinde genutzt werden, die einen höheren (verfahrenstechnischen) Aufwand erfordern.
  • Die Nutzung industrieller Abwärme wird möglich.
  • Die Erschließung günstiger, zentraler (Ab-)Wärmequellen auf geringem Temperaturniveau durch Großwärmepumpen wird möglich.
  • Große solarthermische Anlagen sind deutlich kostengünstiger als (Einzel-)Dachanlagen.
  • Die großen Mengen an Wärme, die bei der Tiefengeothermie anfallen, können nur mit der Hilfe von Wärmenetzen genutzt werden.
  • Die Flexibilität bei einer Umstellung auf andere Energieträger innerhalb des gesamten Versorgungsgebiets ist höher.
  • Wärmeerzeugung und Wärmeverbrauch können räumlich getrennt erfolgen. Innerhalb von Siedlungen stehen die für die Nutzung erneuerbarer Energiequellen erforderlichen Flächen häufig nicht zur Verfügung. Besonders deutlich wird dies bei großen solarthermischen Freiflächenanlagen. Bei größeren Anlagen fallen die zusätzlichen Kosten für Wärmetransportleitungen von siedlungsnahen Standorten bis in den Ortskern nur wenig ins Gewicht.
  • Die Wärmegestehungskosten frei Heizzentrale sind stets günstiger als bei der dezentralen Variante.
  • Wärmenetze erlauben neue Konzepte der Sektorkopplung, deren Notwendigkeit sich aus dem raschen Ausbau der erneuerbaren Energien im Strombereich ergibt.

(Siehe Pehnt, M., et al., 2017: 18.)