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Das Energiesystem von morgen

7.3 Wie können die Klimaziele im Wärmesektor erreicht werden?

Langfristig wird bis 2050 eine Reduktion der Treibhausgas- (THG-)Emissionen um mindestens 80 % als notwendig angesehen. Die Internationale Energieagentur (International Energy Agency, kurz IEA) hat das in der folgenden Abbildung dargestellte Szenario für eine fast vollkommene Dekarbonisierung des Energiesektors erstellt.

Hinsichtlich der Wärme- und Kälteversorgung können wir sagen, dass folgende Maßnahmen notwendig sind:

  • eine Reduktion des Endenergieverbrauchs (z. B. Sanierung des Altbestandes),
  • die Minimierung von Verlusten bei der Wärmeverteilung und
  • der vermehrte Einsatz erneuerbarer und alternativer Energieträger.

Wesentlich ist, dass alle Energieeffizienzmaßnahmen ausgeschöpft werden müssen. Effizienzsteigerungen im Gebäudebestand sind seit vielen Jahren ein Hauptpunkt, allerdings darf bei innerstädtischem Altbestand die Erwartungshaltung nicht zu hoch angesetzt werden.

Bei der Wärmeversorgung von Wohnungen und dem Tertiärsektor (Temperaturbereich im Regelfall unter 150 °C) sind sehr gute Voraussetzungen gegeben, den heute noch bedeutenden Anteil fossiler Energieträger deutlich und nachhaltig zu vermindern.

Auf Quartiersebene beispielsweise sollte besonders der Strom-Wärme-Kopplung mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Durch eine intelligente Steuerung von Kraft-Wärme-Kopplung-Anlagen oder strombetriebenen Wärmeerzeugern, insbesondere Wärmepumpen, ist es möglich, mittelfristig größere Anteile von erneuerbaren Energien in eine zukünftige Wärmeversorgung für Gebäude effizient einzubinden; in jedem Fall sind ganzheitliche Energiekonzepte für eine effiziente und nachhaltige Wärmeversorgung zwingend erforderlich (siehe Schmidt, D. et al., 2015).

Eine stärkere Reduktion des Endverbrauchs verringert zwar die Wirtschaftlichkeit von Wärmenetzen zunehmend, hier kann aber ein Optimum erreicht werden. Auf dieses Thema werde ich in Woche 8 noch einmal ausführlich eingehen.