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Einführung in das Thema

11.2 „Smart District“

Weltweit werden zwei Drittel des Energieverbrauchs und bis zu 70% der CO2-Emissionen Städten zugerechnet, wobei die Mobilität und Gebäude (Wärmebedarf der Gebäude) zu den Sektoren mit dem meisten Energieverbrauch zählen.

Zahlreiche Städte haben daher im letzten Jahrzehnt Energieeffizienzprogramme beschlossen. Die Sanierung alter Baubestände gilt es mit einer angemessenen Sanierungsrate durchzuführen und dabei übergreifende Aspekte zu berücksichtigen und die Chance zur Verbesserung der Wohnqualität zu nutzen.

Neben der Hebung des Energieeffizienzstandards im Gebäudebestand geht es um synergetisch wirkende Gebäudetechniklösungen für die Gebäude und Versorgungskonzepte für Quartiere, Städte und Regionen. Weiterhin gehört dazu die Implementierung CO2-armer Mobilitätskonzepte.

Als primäre Ziele (Handlungsfelder) einer (energetischen) Quartiersanierung können daher genannt werden:

  • Umbau der ÖV-Systeme auf erneuerbare Energien und Ausbau des ÖV-Netzes
  • Ergänzen des ÖV-Angebots durch individualisierte Serviceleistungen wie Carpooling, Taxi-Pooling etc.
  • Angebote zur Substitution privater PKW-Nutzung durch Carsharing und Demand-Modelle mit PKWs, e-Bikes und Fahrrädern
  • Unterstützung zur Ausweitung der E-Mobilität im öffentlichen und privaten Mobilitätssektor
  • Ausbau des Radwegenetzes mit Radautobahnen und Radtrassen durch Grünzonen
  • Parkierungssysteme zugunsten der Rad- und ÖV-Nutzer
  1. Gebäudebestand: thermische Sanierung des Gebäudebestandes sowie Neubau unter Nutzung von Best Practice-Techniken (Passivhaus-Qualität in Verbindung mit Plusenergietechnik).
  2. Energieerzeugung und -versorgung: Sukzessive Entwicklung einer erneuerbaren Energieversorgung für die einzelnen Gebäude und das Quartier, basierend auf einem Energienutzungsplan für die Kommune/Region, der die Strategie für den Umbau auf erneuerbare Versorgung umfassend beschreibt.
  3. Mobilitätskonzept:
  4. Verbesserung der Wohnqualität sowie eine Sozialverträglichkeit der Maßnahmen:

Die beiden folgenden Beispiele zeigen sehr anschaulich eine Umsetzung dieser (primären) Ziele:

Beispiel 1 – Wien Simmering: Projekt Smarter Together

http://www.smartertogether.at/wp-content/uploads/2017/05/Jahresebricht_GGW_29016_DE_Smarter-Together_S_42-43.pdf

Smarter Together (www.smartertogether.at) ist die aktuell größte von der EU geförderte Stadterneuerungsinitiative in Wien und wird in Simmering umgesetzt.

Folgende Maßnahmen kommen zur Umsetzung:

Sanierung:

  • drei Wohnhausanlagen des geförderten sozialen Wohnbaus je eine aus den 1930er, 1960er und aus den 1980er Jahren mit einer Gesamtbruttogeschossfläche von über 65.000 m² (642 Wohnungen) und einem Heizwärmebedarf von über 100 khW, werden auf Niedrigstenergiestandard (22 kWh/a/m²) saniert. Zusätzlich wird nachverdichtet, indem die Dachgeschosse aufgestockt werden.

Neubau:

  • Für zwei Schulen im Bezirk (ONMS I und NMS II Enkplatz) wird ein Null-Energie-Turnsaalkomplex gebaut sowie ein Klassentrakt mit 13 neuen Schulklassen gebaut.

Energiekonzept:

  • Installation von Photovoltaik (PV)- und Solarthermie-Anlagen. Die produzierte Wärme wird in das Fernwärmenetz eingespeist.
  • Austausch von Teilen der Simmeringer Straßenbeleuchtung auf LED.

Mobilitätskonzept:

  • E-Car- und E-Bike-Sharing Angebote für die BewohnerInnen.
  • Siemens stellt seine E-Logistik in seinem Leitbetrieb um und installiert Ladeinfrastruktur für E-Autos und E-Bikes.
  • Die Österreichische Post stellt den Paket-Zustelldienst auf neue E-Vans um.
  • Vernetzung von Mobilitätsangeboten: Im Rahmen einer lokalen Mobilitätsstrategie sollen im öffentlichen Raum modernste „Mobility Points“ geschaffen werden, um lokale Mobilitätsangebote benutzerInnengerecht zu vernetzen.

Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT):

  • Eine eigens entwickelte städtische Datenplattform liefert einen Beitrag für Wiens künftige IKT-Infrastruktur.

Beispiel 2 – Innsbruck: „Sinfonia Projekt“

Innsbruck hat sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen des Sinfonia Projektes den Energiebedarf um 40–50% zu senken, den Anteil an Erneuerbaren um 20% zu steigern und den CO2-Ausstoß um 20% zu reduzieren.

Schauen Sie sich im folgenden Video die Details dazu an: