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Weitere Quartiersthemen

11.11 Prozessbeteiligungen der BewohnerInnen

Nicht nur passive Beteiligungen in Form von Statistik und Kartierung dieser Kennwerte, sondern auch die direkten, aktiven Beteiligungen der Bewohnerinnen und Bewohner sind ein wesentlicher Aspekt in der Quartiersanierung. Wesentlich hierzu sind das Interesse und die Bereitschaft der Bewohnerinnen und Bewohner nach konkreter Beteiligung bei der Entwicklung des Quartiers.

Aus gesellschaftspolitischer Perspektive ist es wünschenswert, einen möglichst hohen Anteil der Bevölkerung für diesen Prozess zu interessieren und, im besten Fall, sie aktiv daran zu beteiligen. Eine aktive Beteiligung wird durch die Möglichkeit zur Gestaltung dieses Prozesses gefördert. Hierbei gilt für die jeweils Beteiligten, Verantwortungen zu übernehmen. Dadurch wird eine emotionale Einbindung in diesen Prozess erreicht. Doch das ist nicht der einzige positive Aspekt der Beteiligung.

Durch die gemeinsame Arbeit an der Recherche, Aufbereitung und Veröffentlichung in unterschiedlichen Verantwortungsbereichen wird dabei nicht nur das eigene, sondern auch das gegenseitige Verständnis für die sich zum Teil stark unterscheidenden Anliegen geweckt und dadurch verstärkt sich die Identifikation mit dem Quartier und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern. Als weiterer positiver Aspekt kann eine Vermittlung der Inhalte auf Augenhöhe genannt werden. Darunter ist eine gemeinsame Gesprächsbasis in einer ungezwungenen Art, auf nicht akademischer Ebene zu verstehen.

Beteiligungsprozesse

Identität und Gruppenzugehörigkeit sind die entscheidenden Grundlagen, welche die Basis bilden, um bestimmte Organisationsformen der Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers auszubilden. Neben diesen bestehen zahlreiche andere Aspekte, die zu unterschiedlichen Organisationsformen, unterschiedlichster Widmung, innerhalb und zum Teil auch außerhalb des Quartiers führen. Für die Quartiersanierung ist dieser Umstand insofern von besonderer Bedeutung, da es sich bei den meist in Vereinen organisierten Gruppen um ein bereits organisiertes, kritisches Potential an Bewohnerinnen und Bewohnern handelt. Diese sind nicht selten an der Entwicklung ihres unmittelbaren Umfeldes interessiert.

Meist geht dieses Interesse mit konkreten eigenen Vorstellungen einher. Vorstellungen die auch im Sinn der Quartiersgemeinschaft produktiv gemacht werden können. Für eine nachhaltige Planungskultur ist es deshalb unumgänglich, die gestalterischen Vorstellungen dieser Organisationsformen in den Entwicklungsprozess des Quartiers einzubinden. Zu diesem Zweck sind diese Vorstellungen zu erheben und gegebenenfalls in bereits laufende Projekte im Quartier zu implementieren. Sofern sie im Rahmen der Quartiersentwicklung sinnvoll aufeinander abzustimmen sind, wäre auch die Förderungswürdigkeit zu prüfen.

Dieser Beteiligungsprozess muss hierbei nach bestimmten, von Expertinnen und Experten festgelegten Qualitätskriterien, vor der Realisierung geklärt werden. Zudem sind die betreffenden Projekte sowohl im Rahmen der Planung als auch im Prozess der Umsetzung durch ein umfassendes Qualitätscontrolling zu prüfen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse dienen den am Prozess beteiligten Parteien, in Folge als Basis für die Entwicklung des Quartiers.