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Schritt 4: Energiegewinnung vor Ort

Bilanzgrenze

Essenziell für die Frage, ob ein Gebäude ein Plus-Energie-Gebäude ist, oder nicht, ist die Festlegung der Bilanzgrenze – jene bestimmt nämlich, wie viel Energie am bzw. um das Gebäude maximal gewonnen werden kann:

  1. Die am engsten gefasste Bilanzgrenze ist das Gebäude an sich und seine Gebäudehülle, das heißt, nur das Gebäude an sich bzw. seine Hülle muss Energie gewinnen – durchaus eine Herausforderung. Ein Beispiel hierfür wäre Stromgewinnung mittels eines Windrads am Dach des Gebäudes.
  2. Eine etwas weiter gefasste Bilanzgrenze wäre das umliegende Grundstück. Ein Beispiel dafür wäre Stromgewinnung mittels einer Photovoltaikanlage am Grundstück des Gebäudes.
  3. Akzeptiert man, dass die Bilanzgrenze sich auch über mehrere Grundstücke hinweg erstrecken darf, eröffnen sich einem deutlich mehr Optionen, um ein Plus-Energie-Gebäude zu realisieren. Ein Beispiel hierfür wäre ein Waldstück mit Energiehölzern, aus denen nach dem Transport zum Gebäude in einem Biomasse-Blockheizkraftwerk Wärme und Strom gewonnen werden.

Ganz gleich, wo die Bilanzgrenze gezogen wird, für ein Plus-Energie-Gebäude kommen im Allgemeinen nur folgende lokale Energiequellen infrage:

  • Sonnenenergie: Aus der Sonnenenergie wird mittels Photovoltaik Strom gewonnen oder mittels Solarthermie Wärme gewonnen.
  • Windenergie: Aus der Bewegungsenergie des Windes wird mittels Windrädern Strom gewonnen.
  • Biomasse: Aus biogenen Stoffen (z. B. Holz oder Biogas) wird Wärme und teilweise auch Strom gewonnen.
  • Wasserkraft: Aus der Bewegungsenergie und der potenziellen Energie von Wasser wird Strom gewonnen.
  • Geothermie: Aus der Erde bzw. dem unterirdischen Wasser wird direkt oder über eine Wärmepumpe Wärme gewonnen.
  • Umgebung: Aus der Umgebung wird über eine Wärmepumpe Wärme gewonnen.
  • Energierückgewinnung: Rückgewinnung von Energie aus Prozessen, in denen Energie als „Nebenprodukt“ oder „Abfall“ anfällt.

Um Kälte zu gewinnen bzw. überschüssige Wärme abzuführen, benötigt man eine der folgenden Energiesenken:

  • Nutzung der Erde zur Energieabfuhr bzw. Grundwassernutzung: Wärme wird an die Erde bzw. das unterirdische Wasser direkt oder über eine Kältemaschine abgegeben.
  • Umgebung: Wärme wird an die Umgebungsluft abgeführt.

In einigen vereinzelten Fällen werden andere Energiequellen oder -senken genutzt. Die obigen Aufzählungen zeigen die gängigsten lokalen Energieressourcen.