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Einführung

Primärenergie(bilanz)

Natürlich umfasst die Primärenergiebilanz nicht alle Aspekte der Nachhaltigkeit, dennoch ist sie eine praktische Möglichkeit, um den Energieverbrauch eines Gebäudes zu beziffern – insbesondere, wenn man diesen der Energiegewinnung des Gebäudes gegenüberstellen möchte.

Die Primärenergie ist die Summe der Energien, die man benötigt, um

• die Nutzerbedürfnisse zu befriedigen,

• die Verluste der Gebäudetechnik zu kompensieren,

• den Aufwand für Transport und Umwandlung abzudecken und

• die Förderung des Energieträgers aus seiner Quelle zu ermöglichen.

Der Aufwand, um eine bestimmte Energieform bei einem Gebäude verwenden zu können, ist für jeden Energieträger anders und hängt vom gesamten Energiesystem ab.

Beispiel Wärme

Wie Sie schon in Woche 4 erfahren haben, kann Wärme in einem Fernwärmenetz z. B. aus Biomasse, Müll oder durch Gaskraftwerke gewonnen werden. Je nach Mischung ist der Primärenergieaufwand, um 1 kWh Wärme im Gebäude verwenden zu können, unterschiedlich hoch. Für Strom, der z. B. durch Windkraftanlagen, Wasserkraftanlagen oder durch Gaskraftwerke erzeugt werden kann, gilt im Prinzip dasselbe.

Für ein konkretes Energiesystem in einem Land müssen daher Konversionsfaktoren ermittelt werden, um von der Endenergiemenge (Strom, Fernwärme, Biomasse, …) auf die Primärenergiemenge zu schließen.

Man unterscheidet zwei Anteile der Primärenergie: den erneuerbaren und den nicht erneuerbaren. Ein Gebäude ist sehr effizient, wenn der Primärenergiebedarf sehr gering ist. Dadurch wird auch der nicht erneuerbare Primärenergiebedarf sehr klein, das heißt, die Verwendung nicht erneuerbarer Ressourcen wie Kohle, Erdgas, Uran etc. wird stark reduziert.

Zusätzlich kann ein Gebäude einen Beitrag zur Transformation des gesamten Energiesystems leisten, wenn vor Ort Solarenergie oder Windenergie umgewandelt und der Überschuss ins Netz eingespeist wird. Durch die Einspeisung wird bei einem anderen Gebäude weniger nicht erneuerbare Primärenergie verwendet.

Daher macht es Sinn, sowohl die Energiemenge, die aus den Netzen bezogen wird, als auch die Energiemenge, die in die Netze eingespeist wird, als nicht erneuerbare Primärenergie darzustellen.

Das folgende Säulendiagramm, das die Primärenergiebilanz des Plus-Energie-Bürohochhauses zeigt, verwendet deswegen den nicht erneuerbaren Anteil der Primärenergie als Einheit.

Beim Plus-Energie-Bürohochhaus war das Ziel bei der Entwicklung des Konzeptes, dass der Energiebedarf für Nutzung und Gebäudebetrieb geringer als die vor Ort durch Photovoltaik umgewandelte Solarenergie wird. Das Gebäude und die Nutzung müssen dazu sehr effizient sein.