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Die offene Stadt Simona Stockreiter

12.14 Die Stadt und ihre BewohnerInnen

Sie haben in den vorherigen Kapiteln die vielfältigen Beteiligungsformen sowie Instrumente in Planungsprozessen kennengelernt. Zum Abschluss möchte ich auf die Bedingungen einer (dauerhaften) Beteiligung bzw. Teilhabe an der Stadt eingehen.

Die gesellschaftspolitischen wie technologischen Transformationsprozesse komplexer, ausdifferenzierter Städte, die in ihrem raschen Wachstum durch eine steigende soziale und kulturelle Diversität und Mobilität geprägt sind, werden heute durch unterschiedliche stadtpolitische Strategien gehandhabt. Interessant ist hierbei zu verstehen, wie sich gesellschaftlicher Einschluss und Ausschluss sozialräumlich manifestiert und wie dieser aktiv hergestellt, reproduziert aber auch umgestaltet werden kann.

Kommunen müssen auf die sozialen und politischen Herausforderungen reagieren und neue Formen für die substanzielle, politische und ökonomische Teilhabe (all) ihrer BewohnerInnen finden, um sozialräumliche Polarisierungen zu verhindern.

Zur Veranschaulichung „geeigneter“ und „ungeeigneter“ Maßnahmen, werde ich mit Rückgriff auf die beiden Modelle der offenen und geschlossenen Stadt, die vom Stadtsoziologen Richard Sennett entworfen wurden, zwei Stadt-Konzepte vorstellen, die einander entgegenstehende Versionen städtischer Zukunft transportieren.

Der Begriff „offene Stadt“ steht hierbei für räumliche Durchlässigkeit, das Bewahren und / oder Zulassen von Identifikationsräumen, Offenheit für Veränderungen, das Zulassen von Aushandlungsprozessen etc. (siehe Rolshoven, J., 2015; Sennett, R., 2014, Misselwitz, Ph., 2014).

Eine „geschlossene, intelligente Stadt“ lässt sich im Wesentlichen anhand zweier Merkmale von einer „offenen, intelligenten Stadt“ unterscheiden: der Funktion als auch die Planung des öffentlichen Raumes und der Funktion und Entwicklung von technischen Innovationen. Die Ideale, die Technik und Design in einer geschlossenen Stadt darstellen, sind Effizienz und Überdetermination. Ihre Planung erfolgt anhand einer Top-down-Politik, während sich diese in einer offenen Stadt aus komplexen Wechselwirkungsprozessen von Top-down und Bottom-up zusammensetzt.

Ziel ist es, zu zeigen, dass die Funktions- und Planungsmodelle geschlossener Städte den großen Herausforderungen, vor denen die heutige und zukünftige Städteplanung steht, nicht gerecht werden können.


Ist die Aussage richtig oder falsch?