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Partizipation in der PraxisBarbara Hammerl

Henri Lefebvre

Die theoretischen Arbeiten des französischen Philosophen und Soziologen Henri Lefebvre sind auch in Bezug auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen von Städten relevant und Quelle für einen zukunftsfähigen kooperativen Urbanismus. Nach seinen Überlegungen ermöglichen Stadt und Raum, die urbane Situation, Begegnungen zwischen unterschiedlichsten Personen und Gruppen und somit wechselseitige Inspiration und kollektives Agieren.

Die Stadt als Œuvre darf nicht im Detail rationalistisch geplant oder standardisiert werden, sondern muss kollektiv entstehen. Urbanisierung ist mehr als die bloße Konzentration von Menschen in städtischen Gebieten, Urbanisierung ist auch als Prozess des umfassenden sozialen Wandels zu verstehen, der nur mit unterschiedlichen Gruppen gemeinsam und durch die alltägliche Praxis realisiert werden kann.

Die Praxis der Partizipation in der Stadtentwicklung in Österreich zeigt einerseits ein stärker werdendes Bemühen, informelle Beteiligung frühzeitig und strategisch verankert zu ermöglichen (siehe dazu auch das Kapitel Praxisbeispiele). Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch eine Reihe von Schwierigkeiten, diesem Anspruch nach umfassender gesellschaftlicher Teilhabe wirklich gerecht zu werden. Insbesondere hinsichtlich der Ergebnisoffenheit, des Gestaltungsspielraumes, der Inklusion (u.a. von schwer erreichbaren Gruppen), der Schnittstelle von Beteiligungsprozessen zu hoheitlichen Planungsverfahren, der Kooperationsmöglichkeiten mit „großen Playern“ oder der Impactmessung sind noch viele Fragen offen.