Planungsablauf in der „Kollwitzstraße“ nach ÖNORM H6038?
Zunächst werden in den Wohnungen die Räume folgenden Kategorien zugeordnet:
- Zulufträume: Schlaf-, Kinder-, Arbeits-, Wohn-, Gäste-, Esszimmer
- Ablufträume: Küche, Bad, WC, Abstellraum
- Überstromräume: Gang, Vorraum, Stiege
Nach der Zuteilung der Räume werden die Luftvolumenströme bestimmt. Die Raumluftbelastung einer Wohnung ist von vielen Parametern abhängig, so z. B. von der Anzahl der Personen (CO2-Wert), Emissionen aus Baustoffen und Einrichtungsgegenständen usw.
Im Wohnbereich sind die maßgebenden Größen für die Luftvolumenströme die Raumluftfeuchte sowie Kohlenstoffdioxid (CO2) und Volatile Organic Compounds (VOC).
Die Qualität der Raumluft wird in verschiedenen Normen festgelegt und ist von dem/der Planenden entsprechend festzulegen. Kategorien für die Raumluftqualität findet man in der ÖNORM EN 15251:2007, der ÖNORM EN 13779:2008 und der EN ISO 7730.
Für die entsprechenden Zuluftvolumenströme pro Person wurde eine maximale CO2-Konzentration im Raum von CO2max = 1000 ppmv festgelegt.
Raumart | Zuluftvolumenstrom | Mindest-Abluftvolumenstrom [m³/h] |
---|---|---|
Schlafraum (Eltern-, Kinder-, Gästezimmer) | 25 [m³/hPers] a | b |
Arbeitszimmer | 30 [m³/hPers] | b |
Wohnzimmer (Esszimmer, Wohn-Esszimmer) für 1- bis 2-Personen-Haushalt c | 30 [m³/h] | b |
Wohnzimmer (Esszimmer, Wohn-Esszimmer) für >2-Personen-Haushalt c | 15 [m³/hPers] | b |
Kochnische, Küche c |
| 30 |
Badezimmer |
| 30 |
WC-Raum |
| 15 |
Zuluft- und Abluftvolumenstrom nach ÖNORM H6038.
a. Dieser Wert ist für luftqualitätsabhängige Betriebsweise anzusetzen. Wenn keine luftqualitätsabhängige Betriebsweise realisiert wird, kann ein Wert vonV = 20 m³/hPers verwendet werden.
b. Verbleibende Abluftvolumenströme sind auf andere Ablufträume aufzuteilen. Ein Mindest-Abluftvolumenstrom von 10 m³/h je Raum ist einzuhalten.
c. Bei Wohn- und Esszimmer mit integrierter Küche ist der Volumenstrom als Summe aus Zu- und Überstromvolumenstrom zu verstehen, d.h. der Abluftvolumenstrom im Küchenbereich muss mindestens so groß sein wie der Zuluftvolumenstrom im Wohn-Essbereich.
Der Zuluftvolumenstrom je Wohneinheit in der „Kollwitzstraße“ kann unter folgenden Annahmen bestimmt werden:
- zeitabhängige Steuerung
- Überprüfung, ob Maßnahmen zur Beeinflussung der Raumluftfeuchte notwendig sind
- Aufgrund des vorgegebenen Grundrisses sind keine Überstromzonen möglich
- Zuluft und Abluft ausbalanciert
Raumart | Zuluft | Überströmung | Abluft |
---|---|---|---|
Schlafraum (2 Personen) | 40 |
|
|
Kinderzimmer (1 Person) | 20 |
|
|
Wohnzimmer (> 2 Personen) | 45 |
|
|
Küche |
|
| 45 |
Bad |
|
| 40 |
WC |
|
| 20 |
Summe | 105 m³/h |
| 105 m³/h |
Luftvolumenströme nach Raumart
Dimensionierungs-Luftvolumenstrom geteilt durch Belegungszahl [m³/hPers] | Maßnahmen zur Anhebung der Raumluftfeuchte |
---|---|
< 30 | keine |
30 bis 40 | empfohlen |
> 40 | erforderlich |
Maßnahmen zur Anhebung der Raumluftfeuchte (Quelle: ÖNORM H6038 Entwurf 2013)
Die Berechnung nach Tabelle 6 ergibt einen Wert von 35, das heißt, es werden Maßnahmen zur Anhebung der Raumluftfeuchte empfohlen. Eine Maßnahme könnte mit einem Zeitprogramm realisiert werden, mit welchem eine Bedarfs- und eine Grundlüftung eingestellt werden kann.
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