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Verteilleitungen und Brandschutzkonzept

Grundsätzliches zu Luftleitungssystemen

Beim Luftleitungsprinzip bzw. der Verrohrung für Lüftungsanlagen unterscheidet man zwischen einer Luftführung mit Abzweigern und einer Sternverrohrung, die auch als „Spaghettiverrohrung“ bezeichnet wird.

Luftführung mit Abzweigern

Bei der Verrohrung mit Abzweigern werden die Luftleitungen zu den Wohnungen bzw. den einzelnen Räumen ausgehend von einer Hauptluftleitung abgezweigt. Zwischen den Wohnungen bzw. den Räumen müssen jedoch Telefonieschalldämpfer installiert werden.

Vorteil:

  • kurze Leitungslängen
  • meist geringere Kosten

Sternverrohrung

Bei der Sternverrohrung werden ausgehend von einem zentralen Verteiler die Luftleitungen sternförmig zu den Wohnungen bzw. Räumen geführt. Es ergeben sich wesentlich mehr Leitungen, die aber im Querschnitt deutlich geringer sein können (meist ca. 80 mm). Zwischen den Rohren ist ein Mindestabstand, der dem Durchmesser des Rohres entspricht, einzuhalten. Die Verlegung der Rohre ist im Bauplan einzuzeichnen, um Beschädigungen durch nachträgliche Bohrungen zu vermeiden.

Vorteil:

  • einfachere Reinigung
  • einfachere Einregulierung
  • geringere Rohrquerschnitte
  • einfachere Umwandlung eines Abluftraumes in einen Zuluftraum
  • Telefonieschalldämpfer kann eventuell entfallen

Grundsätzlich kann man nicht sagen, dass ein System besser ist als das andere. Letztendlich entscheidet das Gesamtkonzept. So kommt z. B. bei in die Betondecke eingelegten Luftleitungen aufgrund der Rohrquerschnitte fast ausschließlich die Sternverrohrung zur Anwendung. Bei Sanierungen bzw. der Rohrleitungsführung in der abgehängten Decke kommt meist das System mit Abzweigern zum Tragen. Beide Systeme können auch kombiniert werden. Möglich ist z. B. die Aufteilung auf die einzelnen Stockwerke mit Abzweigern und die Verteilung innerhalb des Stockwerkes mit einem Unterverteiler im Sternsystem. Oder es wird die Zuluft als Sternverrohrung und die Abluft mit Abzweigern ausgeführt.

(Greml, 2010: Komfortlüftungsinfo Nr. 13 Sternverrohrung oder Abzweiger – Quell- oder Induktionslüftung.)

Die Verteilleitungen der Lüftungsanlage führen in der „Kollwitzstraße“ als Steigstränge vertikal durch die Badbereiche und sind brandschutzmäßig als L-90-Leitungen ausgeführt. Je Wohnung wurde jeweils eine Zu- und Abluftleitung gewählt, um die geforderten Brandschutzklappen in der Lüftungszentrale anbringen zu können und die Wartung zentral ohne Begehen der Wohnungen ausführen zu können.

Dimensionierung für Wohneinheiten in der „Kollwitzstraße“ nach ÖNORM H6038

Eine Dimensionierung der Sammelleitungen erfolgt unter Berücksichtigung eines Abminderungsfaktors aufgrund der Anzahl der Wohneinheiten und der Volumenstromanpassung (Tabelle 7). Die Reduktion des Volumenstromes ergibt sich aufgrund der Annahme, dass nicht alle gleichzeitig die maximale Luftmenge brauchen; je mehr Wohneinheiten ein Gebäude hat, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass alle gleichzeitig die maximale Luftmenge brauchen.

Art der Volumenstromanpassung in den Wohneinheiten

Abminderungsfaktor

3–6 Wohneinheiten

> 6 Wohneinheiten

Manuell durch Nutzer

1,0

0,9

Unabhängig von Nutzer (z. B. über CO2-Konzentration)

0,9

0,75

Abminderungsfaktoren gem. ÖNORM H6038

Die Volumenstromanpassung erfolgt unabhängig vom Nutzer. Laut Tabelle 7 ergibt sich für die „Kollwitzstraße“ ein Abminderungsfaktor von 0,9.

In der „Kollwitzstraße“ gibt es vier Geschoße, das heißt, für einen Strang ergeben sich 4 x 105 m³/h x 0,9 = 378 m³/h Luftvolumenstrom. Bei einer maximalen Strömungsgeschwindigkeit gem. ÖNORM H6038:2014 von v = 3,5 m/s ergibt dies einen Innendurchmesser von d = 195 mm. Wählen würde man daher ein Spirorohr DN[1] 200 mm.

 


[1] DN steht für Nennweite innerer Durchmesser.

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