3.1 Schlüsselrolle des Quartiers
Die Reduktion des Energieverbrauchs, der Ausbau erneuerbarer Energien sowie der Umbau des Energiesystems sind zentrale Herausforderungen in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten.
In der Bewältigung dieser Herausforderungen spielen Plus-Energie-Quartiere eine besondere Rolle, weil sie (Modell-)Bausteine in diesem Transformationsprozess sein können. Der Grund dafür ist, dass PEQs die wesentlichsten Elemente einer Stadt enthalten und dennoch überschaubar sind. Dieser Umstand resultiert nicht zuletzt daraus, dass Plus-Energie-Quartiere festgelegte, räumlich klar abgegrenzte Einheiten sind, die aus mehreren Gebäuden und dem dazugehörigen öffentlichen sowie privaten Raum dazwischen bestehen.
Verwirklicht werden kann ein PEQ in Form
- eines Neubauquartiers (in der Stadt oder auf der „grünen Wiese“),
- eines Bestands-Mischquartiers, bestehend aus einem Mix aus Neubau und Sanierung oder
- eines Mischquartiers, bestehend aus einem Verbund von Wohn- und Nichtwohngebäuden.
Welcher Ansatz der sinnvollste ist, kann jeweils nur im Einzelfall beantwortet werden, da die spezifischen Standortfaktoren ausschlaggebend sind.
Mischquartiere (Verbund von Wohn- und Nichtwohngebäude) haben jedoch den Vorteil, dass ihre Nutzerstruktur (energetische) Synergien mit sich bringt, weil der Energieverbrauch optimaler über den Tag verteilt wird:
Während Wohngebäude am Morgen und am Abend hohe Verbräuche haben, sind die Nichtwohngebäude Spitzenverbraucher während des Tages. Hinzu kommt, dass die Abwärme aus Nichtwohngebäuden für die Wärmeversorgung der Wohngebäude genutzt werden kann (siehe auch Hauptstadtregion Schweiz, 2018). Damit kann der am Areal erzeugte, also eigene erneuerbare Strom im Quartier direkt genutzt werden, was wiederum zu einer Senkung der Betriebskosten (Senkung der Energiekosten) führt und außerdem das öffentliche Netz entlastet („Netzdienlichkeit“), weil es nicht zu hohen Einspeisungsraten kommt. Ein „Nachteil“ von Mischquartieren ist, dass die Realisation oft schwieriger ist.