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Planungskriterien und erzielbare Dämmstandards bei der Innendämmung

Die Planung von Innendämmung erfordert eine genaue Betrachtung der jeweiligen Situation. Bei unsachgemäßer Anwendung sind eher bauphysikalisch bedingte Schadensfälle zu erwarten als bei Dämmsystemen auf der Außenseite der thermischen Hülle.

Zu beachten sind zum Beispiel folgende Punkte:

Durch Erhöhung der Oberflächentemperatur auf der Innenseite der Außenwand soll ein hoher Wohnraumhygiene-Standard erzielt werden. Dies führt einerseits zur Verbesserung der thermischen Behaglichkeit und zur Vermeidung von Kondensat- und Schimmelpilzbildung an der Oberfläche. Es müssen andererseits Feuchteschäden ausgeschlossen werden, die durch Diffusion, Konvektion, Schlagregeneinflüsse oder Wärmebrücken entstehen können.

In der energetischen Berechnung sind die Wärmebrückenverluste zu berücksichtigen. Empfohlen wird die detaillierte Optimierung und Bilanzierung der Wärmebrücken. Zudem sollten hygrische Nachweise erstellt werden, damit keine Feuchteschäden durch die Anbringung der Innendämmung entstehen.

Die Ausführung der Details und Anschlüsse muss sehr präzise erfolgen. Insbesondere hinsichtlich Konvektion und somit Luftdichtheit ist besondere Sorgfalt erforderlich.

Mit Innendämmung können hochwertige energetische Lösungen erzielt werden. Für charakteristische Baukonstruktionen werden in Tabelle 1 beispielhaft verschiedene Dämmstandards angegeben. Bei der Berechnung wurde von der Wärmeleitfähigkeit λ = 0,040 W/mK für die Dämmung ausgegangen. Zahlreiche bewährte Dämmmaterialien für Innendämmung liegen im Bereich von λ = 0,04–0,05 W/mK. Es gibt aber auch eine Anzahl von Anwendungsgebieten für Hochleistungs-Dämmstoffe wie zum Beispiel Aerogel-Dämmung mit λ = 0,016 W/mK oder Vakuumdämmung mit λ = 0,008 W/mK. Beim Einbau energetisch hochwertiger Lösungen ist besondere Detailgenauigkeit hinsichtlich Luftdichtheit und Schlagregenschutz zu gewährleisten.

Grundsätzlich müssen Wandkonstruktionen mit Innendämmung schlagregensicher ausgeführt werden, um eine Auffeuchtung der Wand von außen zu verhindern.

Ein besonders hohes Schadenspotenzial ergibt sich bei Undichtheiten, z. B. entlang durchdringender Bauteile durch die Innendämmung in den kalten Bereich. Falls dort Undichtheiten vorhanden sind, kann feuchtebeladene Innenraumluft dort nach außen hin geleitet werden und bei Abkühlung ihre enthaltene Feuchte durch Auskondensieren abgeben. Dadurch können beträchtliche Feuchteschäden entstehen. Deshalb ist eine luftdichte Ausführung bei Innendämmung von besonders hoher Bedeutung.

Gebäude mit Innendämmung sollten insbesondere in den kalten Wintermonaten eine möglichst geringe Raumluftfeuchte aufweisen, um ein eventuelles Schadenspotenzial durch Diffusion oder Konvektion zu mindern. Die einfachste Lösung ist der Einbau eines ventilatorgestützten Lüftungssystems, am besten mit Wärmerückgewinnung.

Die Wärmeübertragung in innengedämmten Räumen sollte grundsätzlich entlang der gesamten Außenwandfläche erfolgen. Das können Konvektoren als Sockelheizung sein oder auch Flächenheizsysteme. Die bauphysikalisch sensibelsten Bereiche in den einbindenden Bereichen der Decken können z. B. durch eine entsprechende Führung des Heizverteilsystems geringfügig erwärmt werden, um dadurch Feuchteschäden entgegenzuwirken.

    Dämmdicken in Abhängigkeit von Bestandskonstruktion und U-Wert

    Bestand

    U ≤ 0,35 W/m²K

    U ≤ 0,28 W/m²K

    U ≤ 0,23 W/m²K

    U ≤ 0,20 W/m²K

    W/m²K

    cm

    cm

    cm

    cm

    1

    Gründerzeit, 45 cm,
    λ = 0,96 W/mK

    1,40

    8,5

    11,5

    14,5

    17

    2

    BJ 1930, 37,5 cm,
    λ = 0,96 W/mK

    1,59

    9

    11,5

    14,5

    17

    3

    BJ 1950, 30 cm, λ = 0,62 W/mK

    1,38

    8,5

    11,5

    14,5

    17

    4

    BJ 1960, 30 cm, λ = 0,50 W/mK

    1,20

    8

    11

    14

    16,5

    5

    BJ 1970, 30 cm, λ = 0,36 W/mK

    0,93

    7

    10,5

    13

    15,5

    6

    BJ 1980, 36,5 cm,
    λ = 0,26 W/mK

    0,60

    5

    7,5

    10,5

    13

    7

    Zweischalig, Luftschicht

    1,38

    8,5

    11,5

    14,5

    17

    8

    Zweischalig, Kerndämmung 4 cm

    0,74

    6

    8,5

    12

    14,5

    9

    Zweischalig, Kerndämmung 6 cm

    0,57

    4,5

    7

    10

    12,5

    Tabelle: Auswahl charakteristischer Baukonstruktionen und der erforderlichen Dämmdicken mit λ = 0,040 W/mK für die Innendämmung zur Erzielung unterschiedlicher U-Werte. Insbesondere bei den Konstruktionen unter den Punkten 6 bis 9 sind hochwertige U-Werte zu erzielen. Dies ist allerdings nur sinnvoll in Verbindung mit der Reduzierung der Wärmebrücken zum Beispiel durch Flankendämmung der einbindenden Bauteile. Bei zweischaligen Wänden ist durch das Dämmen des Luftzwischenraums eine relativ günstige Wärmebrückensituation gegeben.

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