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Voraussetzungen zur Erreichung eines Jahresüberschusses

5.1 Reduktion des Gesamtverbrauchs

Grundvoraussetzung für ein PEQ ist eine hohe Energieeffizienz der Gebäude. Eine Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs muss für alle Bereiche stattfinden:

  • Energieeffiziente Gebäudehülle

Eine hocheffiziente Gebäudehülle der Gebäude ist eine wichtige Voraussetzung für ein PEQ. Wie bereits im Kapitel „Planungsprozesse“ erwähnt, muss die Langlebigkeit von Gebäuden mitbedacht werden: Aus der Vielfalt von Komponenten und Materialien sollten daher möglichst nachhaltige Konstruktionen ausgewählt werden, die eine hohe Nutzungszeit von über 50 Jahren bis zur ersten grundlegenden Instandsetzung ohne relevante Folgekosten aufweisen. Bei diesem Zeithorizont ergibt sich von alleine, dass die energetischen Standards auch im Jahr 2050 noch Bestand haben müssen. Es sollte also Passivhausqualität angestrebt werden.

  • Ausstattung der Gebäude mit energieeffizienten Geräten

Die Ausstattung der Gebäude mit energieeffizienten Geräten für die Stromnutzung und effizienter Beleuchtung senkt den Bedarf deutlich und ist hochwirtschaftlich. Energieverbrauchsanalysen von Quartieren lassen regelmäßig erkennen, dass in diesem Bereich mit sehr gutem Kosten-Nutzen-Verhältnis deutliche Einsparungen möglich sind. Für PEQs ist das unabdingbar. Das gilt sowohl für Wohngebäude als auch Nutzungen im Nichtwohnbereich.

Mit welchen Maßnahmen der Energieverbrauch gesenkt werden kann, um die Plus-Energie-Bilanz auch in einem Bürohochhaus zu erreichen, können Sie hier und auf den Folgeseiten nachlesen.

  • Entsprechendes Nutzerverhalten im Gebäude

Je besser ein Gebäude gedämmt wird, umso geringer ist der Heizenergiebedarf; umso bedeutender wird das Nutzerverhalten hinsichtlich des Gesamtverbrauchs.

Monitoringbeispiele zeigen, dass das Nutzerverhalten einen elementaren Einsfluss auf den Energieverbrauch des Quartiers hat, denn auch in einem Plusenergie-Quartier leben Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebensstilen: dementsprechend ändern sie ihr Verhalten, zum Beispiel wenn Kinder geboren werden oder mit im Haushalt leben.

(Stockinger, V.; Jensch, W.; Gundewald, J.; 2014) haben erhoben, dass „Abweichungen im Nutzenergieverbrauch von ±100% und in Extremfällen sogar +150% und mehr vom Durchschnittswert einer Siedlung abweichen können.“ Der Reboundeffekt bewegt sich damit in einer wirtschaftlich relevanten Größenordnung. Aufgrund des enormen Einsparpotentials wird die Sensibilisierung der NutzerInnen – beispielsweise durch Verbrauchsvisualisierung – als ein unverzichtbares Werkzeug gesehen (siehe Stockinger, V.; 2015).

Wichtig ist daher, nicht nur im Sinne einer laufenden Evaluierung und Optimierung des Gesamtsystems, von Beginn an ein entsprechendes Energie-Monitoringkonzept umzusetzen. Mithilfe der daraus gesammelten Daten und in Kombination mit einer entsprechenden Visualisierung, kann eine Sensibilisierung hinsichtlich Energieverbrauch erreicht werden, weil dadurch die Auswirkungen einer Verhaltensänderungen nachvollziehbar werden. Ebenso wichtig ist eine hohe Transparenz hinsichtlich der Datenerhebung, -speicherung etc. den BewohnerInnen gegenüber (siehe Stockinger, V.; Jensch, W.; Gundewald, J.; 2014)

  • Graue Energie

In hocheffizienten Gebäuden sinkt der Aufwand für die Betriebsenergie, dementsprechend steigt der Anteil der grauen Energie am Gesamtenergieaufwand. Auch für PEQs gilt: Durch die hohe Effizienz nimmt relativ gesehen der Aufwand für die verbauten Materialien deutlich zu. Dieser Anteil der grauen Energie kann durch den Einsatz entsprechender Baustoffe gesenkt werden.

In die Bilanzierung von PEQs fließt die graue Energie in der Regel nicht ein. Das bedeutet, sie ist für die Erreichung des „Plus“ nicht relevant. Auf diesen Aspekt werden wir im folgenden Kapitel und auch in der kommenden Wocheneinheit noch einmal genauer eingehen.


Stimmt die Aussage?