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Weitere Anforderungen an ein PEQ

5.3 Hoher Eigendeckungs- bzw. Eigennutzungsgrad und niedrige Lastspitze

Die Nutzung der Vor-Ort erzeugten Energie im Quartier ist essentiell, um die Netze nicht zu belasten, denn wie Sie bereits in früheren Kapiteln erfahren haben, stellen hohe Bedarfsspitzen oder Einspeisungsraten für die Netze eine Belastung dar. Dementsprechend (so argumentieren Jensch W., Stockinger, V.) können der Eigennutzungsgrad und die winterlichen Lastspitzen als Indikator für die „Netzverträglichkeit“ verstanden werden: „Je mehr elektrische Energie selbst verbraucht wird, umso geringer ist die Beeinflussung des öffentlichen Versorgungsnetzes durch die Einspeisung der regenerativen Energieüberschüsse“.

Die Energieflexibilität von Gebäuden ermöglicht eine Laststeuerung auf der Nachfrage- und Anbieterseite (wie bereits hier kurz erklärt), abgestimmt entweder auf die Eigenbedarfsdeckung, die Lastspitzen des eigenen Quartiers und/oder auf die Anforderungen der umgebenden Netze; wobei der Energiebedarf durch intelligente Nutzung und Regelung zeitlich verschoben werden kann. Diese Lastmanagement-Maßnahmen müssen so gestaltet werden, dass langfristig eine vollständig erneuerbare Versorgung unter Minimierung des erneuerbaren Primärenergiebedarfs ermöglicht wird. Zugleich sollte die Versorgung so konzipiert sein, dass der Endenergiebedarf niedrig liegt, weil dadurch eine langfristige Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Für all diese Anforderungen ist ein hoher Effizienz-Standard der Gebäude eine wichtige Grundvoraussetzung (siehe dazu auch Knotzer, A.; Weiss, T.: 2018).

Welche Faktoren bestimmen das in Gebäuden nutzbare Flexibilitätspotenzial?

Das nutzbare Flexibilitätspotenzial in Gebäuden wird bestimmt durch die Qualität des Wärmeschutzes, die Wärmespeicherkapazitäten in den Bauteilen, Lüftung mit möglichst effizienter Wärmerückgewinnung, die Anzahl und Größe von Warmwasserspeichern und Batterien, die Anzahl und Ausstattung mit elektrischen Geräten und Verbrauchern, wobei Wärmepumpen eine besondere Bedeutung haben, sowie die Regelungssysteme; die Fähigkeit, das Potenzial an Energieflexibilität in einem Gebäude auszuschöpfen, hängt in hohem Maße von der gebäudetechnischen Ausstattung und der konstruktiven, bauphysikalischen Struktur eines Gebäudes ab und wird, wie Sie in Woche 4 gelernt haben, bereits in der Planungsphase maßgeblich festgelegt (siehe auch Knotzer, A.; Weiss, T., 2018).

Ergänzend dazu zeichnet sich ein PEQ dadurch aus, dass es zu Zeiten mit geringem Ertrag aus PV und Wind vor allem in den Monaten Dezember bis Februar einen möglichst geringen Leistungsbedarf aufweist. Große Bedeutung hat dafür die hohe Effizienz der Gebäude, sodass zu Zeiten des höchsten Heizwärmebedarfs der Leistungsbedarf des Gebäudes so niedrig wie möglich liegt. Ein wichtiger Nebeneffekt der hohen Effizienz besteht darin, Heizwärme über mehrere Tage in der Gebäudemasse zwischenspeichern zu können, sodass die Heizung für mehrere Stunden bis hin zu einigen Tagen ausgeschaltet oder auf eine geringe Leistung reguliert werden kann. Dieser Effekt ist von großer Bedeutung für das Lastmanagement sowie für Strategien hochwertiger Sektorkopplung.


Ist die Aussage zutreffend?