Bodenplatte und Kellerdecke im Plus-Energie-Gebäude
Beim Plus-Energie-Gebäude erfolgte die Gründung mittels einer tragenden Stahlbeton-Bodenplatte mit 25 cm Konstruktionsdicke auf einer durchgehenden Dämmlage aus geschlossenzelligem Polystyrol mit 20 cm Höhe und einem Lambda-Wert von 0,035 W/mK. Eine geringe Dämmhöhe von 4 cm wurde zusätzlich als Estrichdämmung oberhalb der Bodenplatte untergebracht. Der U-Wert der Gesamtkonstruktion ist nicht ganz so niedrig wie bei den sonstigen Konstruktionen, da der Wärmeverlust nach unten bei dem Gebäude um etwa 40 % geringer ausfällt. Es wurde ein U-Wert von 0,14 W/m²K erreicht.
Grundsätzliches zu Bodenplatte und Kellerdecke
Die untere thermische Begrenzung eines Gebäudes kann in unterschiedlicher Form ausgeführt werden. Ist das Haus unterkellert, sollte im Allgemeinen die Kellerdecke als thermische Hülle ausgebildet werden und der Keller kalt ausgeführt werden. Aus energetischer Sicht ist es die ungünstigere Variante, den Keller in den warmen Bereich einzubeziehen, weil fast immer die erforderliche Heizenergie pro BewohnerIn steigen wird. Zudem ist die Erstellung von Kellerräumen sowohl kostenträchtig als auch oft mit der Verwendung von Materialien verbunden, die eher nicht die günstigsten Nachhaltigkeitskennwerte aufweisen.
Grundsätzlich gibt es folgende Konstruktionen:
- Kellerdecke als Stahlbetondecke mit Dämmung oberhalb: Die einfachste und kostengünstigste Konstruktion sieht eine Dämmung auf der Kellerdecke unter dem Unter-/Oberboden vor. Es kann kostengünstiges Material verwendet werden. Als Nachteil ergeben sich die erhöhte Wandhöhe im Erdgeschoß, um die Dämmhöhe auszugleichen, und die Anforderung, die unterste Steinlage des Mauerwerks aus Steinmaterial mit geringer Wärmeleitung auszuführen, um die Wärmebrücken zur Kellerdecke zu minimieren.
- Stahlbetondecke mit Dämmung unterhalb: Die Konstruktion ist analog zur vorherigen Variante. Der Unterschied besteht meist darin, dass die Befestigung des Dämmmaterials unter der Decke kostenträchtiger ist.
- Holzbalkendecke: Bei Holzbauten wäre die Ausführung einer Kellerdecke in Holzbauweise konsequent. Es spricht aus Holzbausicht vieles für diese Lösung, wenn jegliche Feuchteprobleme im Kellerbereich ausgeräumt werden können.
Aus rein energetischer Sicht ist der Verzicht auf einen Keller sinnvoll. Zum einen wird die Fläche des Gebäudes auf die tatsächlichen Erfordernisse begrenzt und die (meist deutlich kleineren) Nebenräume werden im Gebäude integriert oder als Nebengebäude angefügt. Zum anderen entfällt das Problem des Kellerabgangs, der möglichst außerhalb des beheizten Bereichs des Gebäudes liegen sollte und regelmäßig bei Unterkellerungen zu einem hohen baulichen Aufwand führt.
Bodenplatten können folgendermaßen ausgeführt werden:
- Stahlbetonbodenplatte mit Dämmung unterhalb: Die wärmebrückentechnisch beste Lösung sieht die vollständige Dämmung unterhalb der tragenden Bodenplatte vor. Aus statischer Sicht ist diese Lösung fast immer realisierbar. Falls keine Unterkellerung vorhanden ist, muss die Frostsicherheit der Konstruktion durch eine kapillarbrechende Schicht bis in Frosttiefe sichergestellt werden. Gegebenenfalls kann in diesem Zusammenhang eine Ausführung mit mineralischen Dämmstoffen gewählt werden, z. B. mit Glasschaumschotter. Da die Dämmmaterialien unterhalb der Bodenplatte kostenträchtiger sind als die Optionen oberhalb, kann auch eine Mischvariante ausgeführt werden mit Teilung der Dämmfunktion oder- und unterhalb.
- Bodenplatte mit Streifenfundamenten und Dämmung oberhalb: Wenn aus statischer Sicht Streifenfundamente erforderlich sind, ist wie bei der Kellerdecke die einfachste und kostengünstigste Lösung die Dämmung auf der Bodenplatte. Es kann dort kostengünstiges Material verwendet werden. Allerdings entsteht der Nachteil, dass die Wandhöhe im Erdgeschoß erhöht ist und die unterste Steinlage des Mauerwerks mit porosiertem Steinmaterial ausgeführt werden sollte mit minimierter Wärmeleitung zur Bodenplatte.
- Holzbalkenkonstruktion aufgeständert: Die günstigste Lösung hinsichtlich der Grauen Energie ergibt sich durch eine aufgeständerte Konstruktion für den Boden des Erdgeschoßes in Holzbauweise.
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