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2.6 Schlussbemerkung

Das Beispiel „Pilzgasse“ zeigt, dass der Plusenergie-Standard auch bei hochverdichteten Quartieren im urbanen Raum erreichbar ist. Voraussetzungen waren in diesem Beispiel unter anderem:

  • eine qualitativ hochwertige Gebäudehülle,
  • die Nutzung von Umweltwärme über Wärmepumpen,
  • eine PV-Planung, die im Idealfall schon sehr früh in die Architekturplanung aufgenommen bzw. dabei berücksichtigt wurde. Von Vorteil waren auch innovative Ansätze, neben der klassischen Aufdachmontage, (semitransparente) PV-Module als Terrassenüberdachungen, in Form von Brüstungen und Fassadenteilen einzusetzen.
  • Die Nutzung von Windkraft-Überschuss-Strom in Form des „Wind-Peak-Shaving“
  • Ein „Effort Sharing“ in Form eines „Dichte-Faktors“, der die zu erzielende Energiebilanz des Quartiers etwas entlastet

Hohe Anteile erneuerbarer Energiequellen mit starker Volatilität in der Erzeugung stellen hohe Anforderungen an Integration und Versorgungssicherheit des gesamten Energiesystems. Trends zu hoher Vor-Ort Energieaufbringung (Stichwort Plus-Energie-Quartiere) sollen die Netze möglichst nicht durch zusätzliche Spitzen bei Einspeisung (PV) oder gleichzeitigem Verbrauch (E-Autos am Abend, Heizungsspitzen) belasten.

Ein wichtiger Baustein zur Problemlösung im dichten urbanen Raum liegt einerseits in der Anpassung von lokaler Einspeisung und Verbrauch an die volatile Erzeugung durch Demand-Side-Management und Speicherung. Andererseits können Energiespeicher im Quartier netzdienliche Flexibilitäten bereitstellen. Hier liegt großes Potenzial im Fernwärmenetz, wo hoher Optimierungsbedarf besteht, um zukünftige Neuanschlüsse nachhaltig zu ermöglichen. Aber auch im Stromsystem ergeben sich durch Sektorkopplung neue Flexibilitätskapazitäten.

Durch die Nutzung von Flexibilitäten– im vorliegenden Fall besonders die Nutzung der BTA (Bauteilaktivierung) als Energiespeicher und flexiblen NutzerInnen und BewohnerInnen–können in einem gut gemischten Quartier Eigenverbrauchswerte von ca. 80% erzielt werden.