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Beispiele

Beispiele für die Umsetzung in nationalen bzw. europäischen Gebäudestandards

Passivhaus – Integration von „Plus“ in neue Klassifizierung

Die neue Klassifizierung für Passivhäuser (siehe Passipedia.de) basiert auf einem Zukunftsszenario, bei dem das Stromnetz ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien bereitstellt. Zudem sind Kurz- und Langzeitspeicher im Netz integriert. Für dieses Szenario wurden auch Faktoren für die erneuerbare Primärenergie (PER) entwickelt.

Eine schematische Darstellung der Energieströme von der Erzeugung erneuerbarer Energie bis zur Versorgung am Gebäude inklusive der Verluste für Kurzzeit- und Saisonal-Speicherung findet sich hier: https://www.passipedia.de/zertifizierung/passivhaus-klassen/per

Jedes Gebäude verfügt über eine Biomassen-Gutschrift von 20 kWhPER/(m²a), da Biomasse speicherbar und saisonal „verschiebbar“ ist. Die Gutschrift wird in der Reihenfolge: Heizung, Warmwasser und Haushaltsstrom angerechnet. In die Biomassen-Gutschrift muss der Ertrag eines allfälligen thermischen Solarkollektors eingerechnet werden. Der PER-Faktor Strom ist für Heizzwecke höher als für den Haushaltsstrom, da der Heizwärmebedarf zur solararmen Zeit anfällt.

Die Erzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien wird auf die Grundfläche des Gebäudes (Fußabdruck) bezogen, um Hochhäuser nicht zu benachteiligen (Tabelle 2).

Es gibt eine klare Trennung von Bedarf und Erzeugung. Der PV-Ertrag kann nicht gegengerechnet werden. Die Bilanz erfolgt mit Jahressummen, wobei die PER-Faktoren auf Stundenlastprofilen basieren.

 

Klasse

Erneuerbarer Primärenergiebedarf
 

[kWhPER/(m²EBFa)]

Erzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien

[kWhPER/(m²Grunda)]

Classic

60

 

Plus

45

≥ 60

Premium

30

≥ 120

 Tabelle 2: Klassifizierung von Passivhäusern (Quelle: erstellt von AEE INTEC nach https://passipedia.de/zertifizierung/passivhaus-klassen)

Schweizer „Minergie“-Baustandards

Minergie ist ein Schweizer Verein, der verschiedene Gebäudelabels anbietet. Die Labels sind freiwillig. Minergie hat Anfang 2017 alle Standards überarbeitet.

Baustandards

Minergie-P bezeichnet Niedrigstenergie-Bauten, die insbesondere wegen einer herausragenden Gebäudehülle höchsten Komfort gewährleisten. Der thermische Energiebedarf ist nahezu null und der Komfort im Winter und Sommer maximal.

Minergie-A verknüpft diese Aspekte mit maximaler energetischer Unabhängigkeit. Basierend auf einer guten Gebäudehülle und optimierter Haustechnik erreichen Minergie-A-Bauten dank Photovoltaik, allenfalls kombiniert mit Batterie oder Lastmanagement, eine Plusbilanz.

Zusatzprodukte

ECO garantiert den Einsatz besonders gesundheitsbewusster und ökologischer Materialien sowie eine nachhaltige Bauweise.

MQS Bau – Das Minergie-Qualitätssystem Bau sorgt für Qualitätssicherung und Transparenz während der Bauphase.

MQS Betrieb – Das Minergie-Qualitätssystem Betrieb hilft bei der optimierten Nutzung der haustechnischen Anlagen. Damit wird ein höchstmöglicher Komfort in der Nutzungsphase sichergestellt.

Die drei Baustandards sind frei mit den Zusatzprodukten kombinierbar, ebenso mit dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) für sozioökonomische Aspekte.“ (Minergie Schweiz, 2019)

Die gewichtete Minergie-Kennzahl umfasst die Verwendungszwecke

  • Heizung, Lüftung, Klima
  • Warmwasser
  • Beleuchtung
  • Geräte
  • Allgemeine Gebäudetechnik

Abzüglich

  • Teil der eigenen Stromproduktion (Eigenverbrauch und 40% der Netzeinspeisung). Der Eigenverbrauch und der Anteil der Netzeinspeisung wird mit dem Programm PVopti berechnet.

Die Minergie Kennzahl wird mit den nationalen Gewichtungsfaktoren berechnet.

Bei Neubauten ist die Wärmeerzeugung von Heizung und Warmwasser durch fossile Energieträger nicht mehr erlaubt. Bei Ersatz des Wärmeerzeugers muss der Anteil an erneuerbaren Energie mindestens 10% des maßgebenden Bedarfs betragen.

Minergie-ECO ist das Nachhaltigkeitslabel von Minergie. Neben den energetischen Themen werden dort auch die Themen Gesundheit und Bauökologie behandelt.

Neu ist ein Label für die Betriebsphase.

Infos zu Minergie finden Sie unter https://www.minergie.ch/.

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Texte: Autor_innen des Lernfelds/ Fallbeispiel/ Kurswoche, Erscheinungsjahr, Titel des Lernfelds/ Fallbeispiel/ Kurswoche. Hrsg.: e-genius – Initiative offene Bildung, www.e-genius.at”
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