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Einleitung

Die energetische Qualität von Neubauten hat sich in den vergangenen 30 Jahren ganz wesentlich verbessert. Das hat dazu geführt, dass die Kosten für Energiedienstleistungen insbesondere im Vergleich zum Einkommen gesunken und der Wohnkomfort gestiegen ist. Dies trotz steigender Ansprüche an höhere Raumtemperaturen im Winter, großzügiger Fensterflächen und behaglicher Verhältnisse im Sommer.

Grundlage für diese positive Entwicklung sind Richtlinien der Bundesländer, welche die maximal zulässigen Wärmebedarfe sowie die energetische Qualität von Bauteilen der Gebäudehülle vorgeben. Unterstützt und beschleunigt wurde die Entwicklung durch zum Teil großzügige Fördermittel, hauptsächlich durch die Wohnbauförderung der Bundesländer.

In Österreich werden die bautechnischen Vorschriften in einer Generalversammlung in der alle Bundesländer als Mitglieder vertreten sind beschlossen. Die Bundesländer können diese Richtlinien in ihre eigenen Bauordnungen aufnehmen. Im Einzelfall sind jedoch Abweichungen möglich, wenn „der Bauwerber nachweist, dass ein gleichwertiges Schutzniveau erreicht wird“. Siehe Österreichisches Institut für Bautechnik: https://www.oib.or.at/de/oib-richtlinien.

Angetrieben von den Herausforderungen, die uns der Klimaschutz gebietet (siehe Klimaschutzkonferenz COP 21 Paris), steht jetzt ein weiterer Schritt hin zum klimaneutralen Wohnen und Arbeiten an, zu dem auch vonseiten der Europäischen Union Richtlinien erarbeitet wurden, um ein möglichst einheitliches Vorgehen in Europa zu gewährleisten.

Die EU hat in der Gebäuderichtlinie (EPBD 2010) festgelegt, dass die Mitgliedstaaten bis Anfang 2021 den Standard „Niedrigstenergiegebäude“ (= Nahezu-Nullenergie = nearly zero energy building = NZEB) als Mindestanforderung für die Gesamtenergieeffizienz von Neubauten festlegen müssen.

In Ergänzung zu diesem Standard „Niedrigstenergiegebäude“ finden sich viele Bezeichnungen, die auf wenig bis keinen Energiebedarf für Wohn- und Bürogebäude schließen lassen: Nullenergiegebäude (NetZEB), Plusenergiegebäude, Minergie, Solar- oder Solarplushaus. Die Herausforderung liegt in einer einheitlichen und klaren Definition und Charakterisierung dieser neuen Gebäudekonzepte.

Leistbarkeit des Wohnens

Im Zusammenhang mit dem Thema Gesamtenergieeffizienz von Neubauten gibt es derzeit eine Diskussion über die Leistbarkeit des Wohnens. Getrieben durch massiv gestiegene Grundstückspreise, vor allem in städtischen Regionen, und immer höhere Anforderungen an den Komfort sind die Kosten für Neubauten erheblich gestiegen.

Dies führt dazu, dass Komponenten, die bei der Errichtung eines Gebäudes in der Anschaffung zusätzliche Kosten verursachen würden, hinterfragt werden und dass auch die erfolgreichen Entwicklungen bei der energetischen Qualität von Gebäuden wieder zur Diskussion gestellt werden.

Gut wärmegedämmte Gebäude in Verbindung mit Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energieträger bedeuten zwar höhere Investitionen bei der Errichtung, bringen aber die Vorteile der höheren Versorgungssicherheit und der geringeren Betriebskosten im Vergleich zu einem Gebäude nach „Mindeststandards“ mit sich.

Bis dato kaum berücksichtigt wurde in den Diskussionen die Haustechnik und die Frage, wie in Zukunft Wärmeenergie bereitgestellt werden soll. Wenn mehr als die Hälfte aller Neubauten mit Stromheizungen (Wärmepumpen- bzw. Infrarotheizungen) ausgestattet werden und auch in der Sanierung elektrisch geheizt wird, dann nur deshalb, weil diese Heizsysteme am günstigsten zu installieren sind, die Fragen der Betriebskosten und der Versorgungssicherheit von den Investoren aber nicht gestellt werden. Diese „Elektrifizierung“ der Energieversorgung von Gebäuden würde Konzepte für  Erzeugungs- und Speicherkapazitäten in den Stromnetzen und in den Gebäuden selbst notwendig machen – hier steht aber auch Österreich erst am Beginn einer zukünftigen Entwicklung, die sich stärker an erneuerbarem Strom orientiert als bisher. Derzeit jedenfalls nimmt der Wärmebedarf von Gebäuden noch ca. 40% des Endenergiebedarfs innerhalb der EU und mehr als 25% des weltweiten Endenergiebedarfs in Anspruch (IEA Statistics 2011).

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