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Außendämmung mit Vorhangfassaden und Kerndämmung

Vorhangfassaden bestehen aus einer Wärmedämmschicht, die außen auf die tragende Außenwand aufgebracht wird, und außen aufgebrachten, meist hinterlüfteten Fassadenplatten. Dazu ist ein Befestigungssystem erforderlich, das in sehr unterschiedlicher Form ausgebildet werden kann und einen möglichst geringen Wärmebrückeneffekt aufweisen soll. Vorhangfassaden können auch als vorgefertigte Holzfertigteile erstellt werden.

Video zum Aufbau einer Vorhangfassade

Kerndämmung stellt eine besondere Form der Vorhangfassade dar, bei der zusätzlich zum tragenden Mauerwerk und der außenliegenden Dämmung fassadenseitig eine zweite Mauerschale als Sichtmauerwerk erstellt wird. Die Halterung der Außenschale erfolgt meist über Edelstahlanker.

Materialien für Vorhangfassaden

Der große Vorteil von Vorhangfassaden liegt in der sehr freien Materialwahl. Das gilt zunächst für die Dämmung, die in Form von mineralischen Dämmplatten, Schaumdämmplatten, aber auch als Einblasdämmung erstellt werden kann, wenn eine äußere Begrenzungsebene im Bereich der Windbremse vor der Hinterlüftung eingebaut wird. Dadurch können nahezu alle Dämmstoffe, insbesondere auch aus dem Bereich der nachwachsenden Rohstoffe, Verwendung finden. Gleiches gilt für die Vorhangschale selbst: Architektonisch und funktional kann jede Option gewählt werden, von Holz über Holzwerkstoffe, Metall, Keramik bis hin zu Glasmaterialien.

Für die Kerndämmung muss zwischen einer neuen Konstruktion und dem nachträglichen Ausblasen in den vorhandenen Zwischenraum unterschieden werden. Während bei neuen Konstruktionen eine eher breite Auswahl besteht, sollten beim Ausblasen wasserabweisende bzw. hydrophobierte (durch Behandlung wasserabweisend gemachte) Dämmstoffe verwendet werden, da es im Mauerzwischenraum zu Feuchtebelastung kommen kann.

Baupraxis bei Vorhangfassaden

Die Vorteile liegen in der universellen Anwendungsmöglichkeit und für den Sanierungsfall in der einfachen Überbrückungsmöglichkeit von Fassadenschäden und Unebenheiten. Es besteht eine hohe Freiheit bei der Wahl sowohl hinsichtlich des Befestigungssystems als auch der Gesamtkonstruktion. Es bestehen hohe gestalterische Möglichkeiten.

Nachteile liegen in der Wärmebrückeneigenschaft des Befestigungssystems, sodass bei einem gleichen Dämmwert im Allgemeinen eine etwas höhere Dämmdicke erforderlich ist. Außerdem kosten Vorhangfassaden 20 bis über 100 Prozent mehr als WDVS. Es ist im Einzelfall zu prüfen, ob im Laufe des Lebenszyklus eine Vorhangfassade durch Einsparungen bei der Wartung wirtschaftlich vorteilhaft sein kann.

Kerndämmung kommt in Österreich nicht sehr häufig vor, da es im Gebäudebestand kaum zweischaliges Mauerwerk gibt. Öfter ist dieses beispielsweise im Norden Deutschlands zu finden. Bei Bestandsgebäuden kann ein vorhandener ungedämmter Zwischenraum von zweischaligem Mauerwerk nachträglich gedämmt werden. Wesentlich ist, dass der Zwischenraum dafür durchgehend mindestens 5 cm dick ist und vollständig mit dem Dämmstoff gefüllt werden kann, um Wärmebrückeneffekte möglichst weitgehend auszuschließen. Da bei Kerndämmung üblicherweise nur geringe Dämmschichtdicken Platz haben, kann keine so hohe Dämmwirkung erreicht werden wie bei der Außendämmung. Kerndämmung wird daher eher dann angewendet, wenn dies aufgrund des Bestands (z. B. Denkmalschutz) erforderlich ist.

Bauphysikalisch sehr empfehlenswert ist die Ergänzung der Kerndämmung durch eine Innendämmung.

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