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Sondierungsprojekt – Entwicklung eines Grundkonzeptes

1.4.1 Annahmen für die Entwicklung der Varianten

1. Baustandard

Thermische Hülle, Gebäudekonstruktionen

Für die Gebäudehülle wurde eine Stahlbeton-Primärkonstruktion mit den folgenden Qualitäten für beide Quartiere angenommen:

  • Außenwand Dämmstärken von 24 cm, λ <= 0,032 W/mK,
  • Dächer Dämmstärken von 30 cm, λ <= 0,030 W/mK
  • Kellerdecke unterseitig 15 cm, λ <= 0,033 W/mK
  • Reduktion Wärmebrücken (Attika, Fenstereinbau, Anschlüsse Tiefgarage)
  • 3-fach Wärmeschutz-Verglasung mit hohem Lichtdurchgang und hocheffizienten außenliegendem Sonnenschutz, thermische entkoppelte Glasabstandhalter
  • Hochwertige Fensterrahmen (fast Passivhausqualität)
  • Fenster Uw-Wert eingebaut 0,83 W/m²K, g-Wert 0,5 (Referenzvariante 0,93 W/m²K)
  • Hohe Luftdichtigkeit der Gebäudehülle, geringe Infiltrationsverluste (n50 deutlich < 0,6/h, Referenzvariante 1,5/h)

Folgende Maßnahmenpakete wurden für alle Quartiere formuliert:

Maßnahmenpakete

OIB 2021 16er Linie

Passivhausstandard

Thermische Hülle opak und transparent

 

 

Außenwand

Stahlbetonwand, WDVS 16 cm EPS 031 

WDVS 24 cm

Dach

Warmdach Stahlbeton, EPS 24 cm grau 030, Polymerbitumenabdichtung, Kies oder Grün

30 cm EPS 030

Kellerdecke

Glaswolle kaschiert 10 cm 035 (oberseitig EPS-Beton und TDPT)

15 cm

Erdberührte Bauteile

XPS 10 cm unterseitig 040

XPS 16 cm

Fenster Fassade

Holzalurahmen Uw mittel = 0,93 W/m²K eingebaut

Holzalurahmen Uw mittel = 0,83 W/m²K eingebaut

Verglasung

3-fach Verglasung Ug=0,6/m²K, g-Wert 0,5, thermisch entkoppelter Abstandhalter

3-fach Verglasung Ug=0,6/m²K, g-Wert 0,5, thermisch entkoppelter Abstandhalter

Thermische Hülle Luftdichtigkeit, Wärmebrücken

 

 

Luftdichtigkeit

n50=1.5/h

n50=0.6/h: Schächte/Installationen dicht an thermischer Hülle, Eingangstüren dicht

Wärmebrücken

Anschlüsse auf Kondensatfreiheit optimiert

Passivhausmaßnahmen: passivhaustaugliche Fensteranschlüsse, Attika Porenbeton oder Perlite Ziegel, bzw. mit Hängerinne

Lüftung

 

 

Lüftung Wohnen

Abluftanlage

Hochwertige Wärmerückgewinnung zentral ηtherm >=80%, hocheffiziente Gleichstromventilatoren, Geringe Druckverluste

Lüftung Büro und ähnlich (inkl. Be- und Entfeuchtung)

Mindest WRG, eher hohe Druckverluste, geringerer Platzbedarf, geringe Entfeuchtung, diese über Fancoils

Hochwertige Wärme- und Feuchterückgewinnung zentral mit DoppelrotationsWT, ηtherm >=80%, hocheffiziente Gleichstromventilatoren, Geringe Druckverluste

Tabelle 2: Angenommene bauliche Maßnahmen unterteilt nach Baustandard 

Für die Außenhülle ergeben sich die folgenden U-Werte:

Kennwerte

Passivhaus

OIB 2021 16er Linie

OIB 2021 10er Linie

 

Außenwand

0,12

0,18

0,10

W/m²K

Dach

0,10

0,12

0,08

W/m²K

Decke nach unten Außenluft

0,12

0,19

0,08

W/m²K

Kellerdecke

0,15

0,19

0,12

W/m²K

Erdberührter Fußboden

0,15

0,20

0,12

W/m²K

Fenster

0,83

0,93

0,71

W/m²K

Wärmebrücken ohne Fenster

0,03

0,06

0,01

W/m²NGF K

Tabelle 3: Kennwerte der thermischen Hülle

Für die Speichermasse wurde Stahlbetonweise angenommen, wobei pauschal mit 204 Wh/m²NGF K gerechnet wurde.

2. Lüftung

Für die Belüftung wurden beide Quartiere mit hocheffizienter Lüftung mit Wärmerückgewinnung ausgerüstet:

  • Wohnen, KIGA: Effiziente, semizentrale Be- und Entlüftung mit hochwertiger Wärmerückgewinnung 80% für alle Gebäudeteile
  • Büro: Doppelrotationswärmetauscher mit hochwertiger Wärme-, bzw. "Kälte"-rückgewinnung inkl. Feuchterückgewinnung (Entkopplung Feuchte- und Wärmerückgewinnung möglich, keine Nachheizung im Sommer notwendig
  • (Entfeuchtung)) ηtherm >=85%, Feuchterückgewinnung >=60%, Entfeuchtung nur für Komfort
  • Bedarfsgerechtes Lüften auf hygienisches Minimum im Betrieb
  • Handel: Effiziente Be- und Entlüftung mit hochwertiger Wärmerückgewinnung 80%; Eingangsbereich mit Schleuse
  • Hocheffiziente Ventilatoren (Gleichstrommotoren)

Lüftungsgeräte und das Leitungsnetz sind auf sehr geringe Druckverluste ausgelegt.

3. Gebäudetechnik allgemein

Für beide Quartiere wurden die folgenden Systeme hinterlegt:

  • Niedertemperatur-Wärmeabgabesystem für Heizen und Kühlen: Betonkernaktivierung für Büro, ansonsten Fußbodenheizung
  • Auslegung der Verteilleitungen auf geringe Druckverluste, hocheffiziente drehzahlgeregelte Pumpen
  • Dämmstärken Verteilleitung 1*Durchmesser in unbeheizten Zonen
  • Effizientes Warmwasserverteilsystem
  • Optimale Tageslichtversorgung (keine Stürze), Beleuchtung Büro/Handel optimiert (hocheffiziente Leuchtkörper, tageslichtabhängige Regelung)
  • Betriebsstrom und Haushaltsstrom durchwegs mit sehr effizienten Geräten

4. Einbindung der künftigen NutzerInnen

Die künftigen NutzerInnen sollen aktiv in die Verbesserung der direkt nutzbaren erneuerbaren Energien (lokal Photovoltaik, regional Windkraft) eingebunden werden, dazu wurde Folgendes angenommen:

  • Energieflexibilität Heizen, Nutzung der Gebäudemasse zur Erhöhung erneuerbarer Anteil: Die NutzerInnen können zusätzlich zur Mindesttemperatur eine maximale Temperatur für die Heizsaison einstellen, damit lokal vorhandene Sonnenenergie und Windkraft-Peak-Shaving effizient betrieben werden können: Je höher die Flexibilität, desto niedriger der Primärenergiebedarf und die CO₂-Emissionen und desto niedriger die Energiekosten.
  • Energieflexibilität Kühlen: Einstellung Solltemperaturen Kühlen wie bei Heizen möglich (Mindest-Sollwert und 2. Kennwert für verstärkte Abkühlung Raum)
  • Verschiebung Nutzung Haushaltsgeräte zur Optimierung Eigenversorgung erneuerbar auf Wunsch möglich
  • Flexibilisierung e-Mobilitätsaufladung (Mindest-, Maximalwert)
  • Aktuelle Abfrage CO₂ Ausstoß, Primärenergiebedarf und Energiekosten möglich zur Sensibilisierung

(Quellen: Leibold, J., Schneider, S., Tabakovic, M., Zelger, T., Bell, D., Schöfman, P., Bartlmä, N., 2019 und Schöfmann, P.; Zelger, T.; N. Bartlmä, S. Schneider, J. Leibold, D. Bell, 2020)