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Akzeptanz gegenüber Windenergie

Gegenüber Windenergie gibt es zwar eine grundsätzliche Akzeptanz, sie ist aber in der Regel nur dann gegeben, solange die Anlage nicht in der Nähe der eigenen Wohnung oder des eigenen Hauses errichtet wird, nach dem Grundsatz: Not in My Back Yard – NIMBY.

Besonders Schattenwurf, das Blinken und Geräusche werden als störend empfunden. Abgelehnt werden vielfach aber auch Anlagen in unberührten Landschaften oder in der Nähe von Naturschutzgebieten. Daraus resultieren konfliktäre Situationen, die nur durch gezielte Aufklärung und partizipative Entscheidungsprozesse im Vorfeld gelöst werden können.

Vögel und Fledermäuse

Elektrische Freileitungen und auch Windkraftanlagen können eine potenzielle Gefahr bzw. Beeinträchtigung für Vögel und Fledermäuse darstellen.

Vögel sind jedoch überwiegend durch illegalen Abschuss oder durch Giftköder (bei Greifvögeln), Katzen oder auch durch Fensterscheiben, durch reduziertes Nahrungsangebot, verschobene Jahreszeiten (Klimawandel), Landnutzungsänderungen (fehlende Brutplätze etc.) bedroht.

Windkraftanlagen können in der Weise Störungen verursachen, dass Vögel die Umgebung der Anlagen nicht mehr als Brut- oder Rastplatz nutzen oder dass sie an Windrädern verunglücken.

In den vergangenen Jahren erschienen mehrere Studien, in denen Empfehlungen ausgearbeitet wurden, um die Auswirkungen durch Windräder auf Vögel zu minimieren. Ermittelt wurden zum Beispiel sogenannte Kollisions-Hotspots in Europa. Dabei hat ein internationales Forscherteam jene Gebiete ermittelt, in denen Vögel besonders empfindlich auf den Bau von Onshore-Windkraftanlagen oder Stromleitungen reagieren würden. (siehe Max-Planck-Gesellschaft, 2022).

Es zeigte sich, dass die Gefahren für eine Kollision vor allem an den wichtigen Zugrouten entlang der Küsten und in der Nähe von Brutplätzen hoch sind. Hotspots sind die westliche Mittelmeerküste Frankreichs, Südspanien und die marokkanische Küste sowie die Meerenge von Gibraltar, Ostrumänien, die Sinai-Halbinsel und die deutsche Ostseeküste. Besonders gefährdet sind jene Arten, die bevorzugt in Kollisionshöhe fliegen. Dazu zählen Löffler, Weißstörche oder Uhu. Schwarz- und Rotmilane wiederum erkennen die Gefahr und weichen Windrädern aus. Beobachtungen haben auch gezeigt, dass der Rotmilan vielmehr durch den Straßenverkehr gefährdet ist, wenn er auf Straßen nach Kadavern Ausschau hält (siehe Max-Planck-Gesellschaft, 2022; https://www.life-eurokite.eu/de).

Empfohlen wird von den Forschenden, den Ausbau in hochsensiblen Gebieten zu minimieren bzw. Maßnahmen zur Verringerung des Risikos für Vögel umzusetzen. Daraus lässt sich schließen, dass das Argument des Vogelschutzes nicht generell gegen die Nutzung von Windkraft spricht, denn die größeren Probleme lassen sich durch eine richtige Planung vermeiden oder zumindest verringern.

Fledermäuse hingegen sind vulnerabler, da für sie einerseits die Gefahr der direkten Kollision mit den Rotorblättern besteht, sie zum anderen durch die Druckunterschiede in Rotornähe gefährdet sind (siehe NABU, 2023). Ein weiteres Problem besteht im Verlust von Brutplätzen, da Fledermäuse in der Regel nur wenige Nachkommen haben (siehe NABU, 2023).

„Wie auch im Falle windenergiesensibler Vögel ist der wirksamste Schutz von Fledermäusen, besonders kritische Gebiete mit einer hohen Fledermausaktivität vom Ausbau der Windenergie auszunehmen. [...] Die Betroffenheit von Fledermäusen durch eine Windparkplanung ist jedoch in jedem Einzelfall individuell zu prüfen.“ (NABU, 2023)

Zum Schutz von Fledermäusen sehen Genehmigungen von Windenergieanlagen an Land derzeit regelmäßig pauschale sowie standortbezogene Abschaltzeiten vor. Eine Möglichkeit besteht darin, dass spezielle Abschaltalgorithmen (sogenannte fledermausfreundliche Betriebszeiten) zu programmiert werden, die auch standortspezifisch umgesetzt werden könnten (Rudolph, M.; Plappert, M.-L.; Vollmer, C.; 2019). Im deutschen Bundesland Thüringen wurden beispielweise fledermausfreundliche Betriebszeiten (das heißt Abschaltung) umgesetzt:

  • „Im Zeitraum vom 15. März bis zum 31. Oktober,
  • ab einer Stunde vor Sonnenuntergang- bis eine Stunde nach Sonnenaufgang,
  • bei Temperaturen größer gleich 10 °C und
  • Windgeschwindigkeiten kleiner gleich 6 m/s.“ (Rudolph, M.; Plappert, M.-L.; Vollmer, C.; 2019)

Weitere Antworten auf diese Fragen finden Sie im Positionspapier "Naturverträglicher Ausbau der Windenergie" (NABU, 2023).

Eine umfassende Studie zum Rotmilan finden Sie auf: LIFE EUROKITE

Lichtemissionen und Schallentwicklung

Der Schatten von Windkraftanlagen (im Speziellen der sich drehenden Rotorblätter) oder auch das Blinken in der Nacht wird von AnrainerInnen oft als störend empfunden. Schattenwurf und Diskoeffekt stellen heute für die Industrie jedoch keine Probleme mehr dar. Der Diskoeffekt (Stroboskopeffekt) entstand durch Lichtreflexionen an den Rotorblättern. Dieser Effekt tritt bei modernen Windenergieanlagen nicht mehr auf, da diese mit matten, nicht reflektierenden Farben gestrichen werden (siehe Umweltbundesamt, 2023). Auch das nächtliche rote Blinken wird in Österreich in Zukunft umgestellt auf ein fallweises Blinken, wenn sich ein Flugzeug in der Nähe einer Windkraftanlage befindet.

Um Schattenwurf zu vermeiden, erfolgt eine präzise Planung, die den Standort der Anlage und damit auch den Schattenwurf definiert.

Windenergieanlagen erzeugen neben hörbarem Schall, auch Infraschall, der durch Vibrationen in den Rotoren und im Turm entsteht. Infraschall bezeichnet Schallwellen mit sehr niedrigen Frequenzen von unter 20 Hz, die für den Menschen nicht mehr hörbar sind. „Nach aktuellen Erkenntnissen liegen Infraschalldruckpegel in einigen hundert Metern Entfernung zu einer modernen Windenergieanlage in der Größenordnung von 60 dB, und in einem Abstand von etwa 1.000 Meter tragen WEA nicht mehr nennenswert zur Erhöhung des Infraschallpegels der Umgebung bei“ (Bredemann, C., 2023). Infraschall der Umgebung wird zum Beispiel durch Wind, Wasser oder auch bei Lawinenabgängen erzeugt.

Schallreduktionen können auch durch ein entsprechendes Design (z. B. der Rotorblattspitzen) erreicht werden.

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