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Realisierung des Quartierskonzeptes

6.7 Wärme- und Kälteversorgung in der Geblergasse

Im August 2018 wurde mit der umfassenden Sanierung der Gebäude auf Niedrigenergiehausstandard (HWB 30-50 kWh/m²a) begonnen verbunden mit einer Nachverdichtung in Leichtbauweise im Dachgeschoss. Wie das Bild vom Innenhof zeigt, wurde der Charakter eines Gründerzeithauses beibehalten, unter anderem indem das traditionelle Kastenfenstersystem in einer modernisierten Form beibehalten wurde.

Um in den Wohnungen ein gutes Raumklima zu gewährleisten und Schimmelbildung zu verhindern, sind in die Fensterkonstruktionen der Aufenthaltsräume Zuluftöffnungen integriert. Die Fortluft aus den Nassräumen, die, um die Leitungswege kurz zu halten, in das Zentrum der Wohnungen verlegt wurden, wird über das Dach abgeführt, Frischluft wird über Luftfeuchte-gesteuerte Ventile zugeführt. 

Entsprechend der Zielsetzung eine hocheffiziente, kostengünstige und nachhaltige Wärmeversorgung zu errichten, wurde ein Anergienetz realisiert, bei dem die Möglichkeit der Speicherung solarer Wärme im Sommer gegeben ist. Mit diesem Konzept wurde erstmals in einem dicht verbauten Gebiet ein Anergienetz verwirklicht.

Seit Oktober 2019 sind die Gebäude in Betrieb.

Installiert wurden folgende Systemkomponenten:

  • PVT-Anlagen: Sie erzeugen Wärme, die in den Erdsonden gespeichert wird sowie Strom, der in erster Linie dem Eigenverbrauch dient (siehe unten),
  • Absorbermatten (Abb. 13): Sie ermöglichen einen zusätzlichen Wärmeeintrag in den Boden,
  • Geothermiefeld mit 18 Erdwärmesonden: Sie fungieren im Gesamtsystem als Saisonspeicher, d.h. sie ermöglichen die Speicherung der sommerliche Wärme in bis zu 110  m Tiefe; gesetzt wurden sie in einem Abstand von 4–5 m, um eine Sondenbatterie als saisonal wirkenden Massespeicher anzulegen.
  • (reversible) Wärmepumpen: Sie sorgen für einen ganzjährigen Warmwasserbetrieb (40 °C), in der kalten Jahreszeit für die Beheizung der Wohnungen und im sommerlichen Betrieb durch den ca. 20 °C kühlen Rückfluss für die Temperierung der Wohnungen,
  • Brennwert-Gastherme: Hat die Funktion einer Backup-Heizung, da ein Ausfall der Heizung mietrechtlich problematisch wäre.
  • Transparente PV Module (Abb. 12): Sie erzeugen den Strom für die allgemeine Beleuchtung und E-Bikes.

In den Wohnungen sind für die Wärmeabgabe Fußbodenheizung und Niedertemperaturradiatoren eingebaut. Für die Warmwasserversorgung wurden 120 Liter Warmwasserspeicher installiert. Zusätzlich kann eine E-Patrone bei Bedarf zugeschaltet werden.  

Im folgenden Video führt Architekt Johannes Zeininger durch eines der Gebäude in der Geblergasse:

Durch die saisonale Wärmespeicherung in Kombination mit dem Anergienetz können die Wärmepumpen im Winter mit einer Jahresarbeitszahl von 6 betrieben werden. Das bedeutet, „dass mit einer kWh Strom sechs kWh Wärme erzeugt werden können. Eine etwaige Kühlung der Wohnungen kann durch das Anergienetz mit minimalem Energieaufwand erfolgen, wobei die dabei entstehende Abwärme beim Kühlen gleich wieder die Erdspeicher für den Winter aufwärmt“ (ÖGUT, 2018).

Eine weitere Besonderheit dieses Konzeptes ist, dass das Anergienetz schrittweise im Zuge weiterer Sanierungen erweitert werden kann, bis letztendlich der gesamte Block versorgt wird.