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Luftmengenverteilung

Die benötigte Luftmenge ergibt sich aus den notwendigen Zuluft- und Abluftvolumenströmen.

Grundlage für die Ermittlung der Luftvolumenströme ist die ÖNORM H 6038 „Lüftungstechnische Anlagen – Kontrollierte mechanische Be- und Entlüftung von Wohnungen mit Wärmerückgewinnung – Planung, Montage, Prüfung, Betrieb und Wartung“.

 Folgende Luftvolumenströme sollten mindestens vorhanden sein:

Zulufträume

Mindestzuluftvolumenströme (für die Auslegung) von einzelnen Zulufträumen für den Betriebsluftvolumenstrom

Der tatsächliche Betriebsvolumenstrom muss auf die aktuell vorherrschende Personenbelegung angepasst werden.

 

Wohnzimmer: 60 m³/h

Schlafzimmer: 50 m³/h

Kinderzimmer: 50 m³/h (zwei Kinder)

Kinderzimmer 25 m³/h (ein Kind)

Einzelbüro: 30 m³/h

Ablufträume

Mindestabluftvolumenströme (für die Auslegung) von einzelnen Ablufträumen für den Betriebsluftvolumenstrom

 

*bei mehreren Bäder in einer Wohnung 30 m³/h bei nur einem Bad in einer Wohnung bzw. Haus

Kochnische/Küche: 45/60 m³/h

Bad: 30 …40 m³/h*

WC: 20 m³/h (direkt aus der WC-Schale 10 m³/h)

Abstellraum: 10 m³/h

Luftvolumenströme (Quelle: Greml; A. Kapferer, R.; Leitzinger, W., 2019 www.komfortlüftung.at).

Dimensionierung für MFH nach ÖNORM H 6038

Eine Dimensionierung der Sammelleitungen (Sammelstränge) erfolgt unter Berücksichtigung eines Abminderungsfaktors aufgrund der Anzahl der Wohneinheiten und der Volumenstromanpassung (Tabelle). Die Reduktion des Volumenstromes ergibt sich aufgrund der Annahme, dass nicht alle gleichzeitig die maximale Luftmenge brauchen; je mehr Wohneinheiten ein Gebäude hat, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass alle gleichzeitig die maximale Luftmenge brauchen.

Art der Volumenstromanpassung in den Wohneinheiten

Abminderungsfaktor

3–6 Wohneinheiten

> 6 Wohneinheiten

Manuell durch NutzerInnen

1,0

0,9

Unabhängig von NutzerInnen (z. B. über CO₂-Konzentration)

0,9

0,75

Abminderungsfaktoren gemäß ÖNORM H6038

Der errechnete Volumenstrom wird auf die einzelnen Zulufträume aufgeteilt. Gleichzeitig muss die Summe des Volumenstroms auch in den Ablufträumen wieder abgeführt werden. Die Summe der einzelnen Zuluftvolumenströme muss mit der Summe der Abluftvolumenströme der verschiedenen Räume übereinstimmen.

Auslegung der Lüftungsanlage nach ÖNORM H 6038 (2014)

Für die Projektierung sind erforderlich:

  1. Festlegung der Zonengliederung für Zuluft-, Überström- und Ablufträume
  2. Festlegung der erforderlichen Zu- und Abluft-Volumenströme
  3. Festlegung der Zuluft-Einblastemperaturen
  4. Festlegung der maximal zulässigen Schallpegel in den Räumen
  5. Festlegung der Maßnahmen zur Erhaltung der Brandabschnitte
  6. Aufstellung und Funktion des Zu- und Abluftgerätes mit Wärmerückgewinnung einschließlich dessen Komponenten
  7. Festlegung der Funktionen der Automatisierungs- und Bedienungseinrichtung
  8. Anordnung der Außenluft- und der Fortluft-Durchlässe
  9. Anordnung der Zu-, Überström- und Abluft-Durchlässe
  10. Festlegung der Luftleitungsführung
  11. Wartung und Reinigung
  12. Möglichkeiten der Luftführung

Für Komfortlüftungen sind grundsätzlich Quell- und Induktionslüftung gleichermaßen anwendbar.

Quelllüftungssysteme können eine sehr gute Innenraumqualität gewährleisten. Luft wird in diesem Fall mit einer etwas unterhalb der Raumluft liegenden Temperatur im Bodenbereich der zu belüftenden Zone eingebracht. Die Luftgeschwindigkeit am Durchlass liegt generell unter circa 0,2 m/s, sodass für die Lufteinbringung entsprechend große Durchlassquerschnitte benötigt werden.

Durch die geringe Luftgeschwindigkeit und die vergleichsweise kühle Zuluft bildet sich im unmittelbaren Umkreis des Durchlasses ein Frischluftsee aus. Infolge einer Erwärmung durch Personen und interne Wärmelasten steigt die Raumluft hoch und wird schließlich im Deckenbereich abgesaugt. Um Kälteempfinden im Fußbereich zu vermeiden, dürfen Quellluftdurchlässe nicht unmittelbar im Aufenthaltsbereich von Personen angeordnet werden. Für die Planung ist daher eine Abstimmung mit dem Einrichtungsplan erforderlich.

Anmerkung

Aufgrund der geringen Luftwechselzahlen bei Wohnraumlüftungen und thermischen Einflüssen z. B. durch Fußbodenheizungen sind die Unterschiede zu Mischluftsystemen nur marginal ausgebildet.

Im Gegensatz zu Quelllüftungssystemen gelangt die Zuluft bei Induktionslüftung
(= Mischlüftung) mit hohen Geschwindigkeiten, in der Regel über waagrecht ausblasende Wanddurchlässe, Decken-Tellerventile oder -drallauslässe, in den Raum.

Durch die hohe Einbringungsgeschwindigkeit vermischt sich die Zuluft rasch mit der Raumluft (= Induktionseffekt). Daher sind nur kleine Zuluftöffnungen notwendig, woraus sich meist ein deutlich reduzierter Installationsaufwand ergibt. Aufgrund der starken Durchmischung von Raum- und Zuluft kann die Zulufttemperatur deutlich über oder unter der Raumlufttemperatur liegen, ohne dass Zugerscheinungen auftreten. Bei der Mischlüftung ist darauf zu achten, dass die Ausblasrichtung stets waagrecht über Kopfhöhe erfolgt. Bei Radialauslässen an der Decke sollte ein Mindestabstand von 1,5 m zu Wänden und Unterzügen eingehalten werden, um eine Ablenkung nach unten zu vermeiden.

Die Vorteile dieser Variante sind die Möglichkeit einer Luftheizung, geringerer Verrohrungsaufwand und dass keine Gefahr eines zu kühlen Frischluftsees bei zu geringen Zulufttemperaturen besteht.

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