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Organisationseinheiten

5.10 Energieversorgung auf (Mikro-)Quartiersebene

Energetisch bietet sich auf der Mikroquartiersebene ein liegenschaftsübergreifendes, alternatives Versorgungkonzept an, das auch den Mobilitätssektor und gegebenenfalls Energiespeichertechnologien berücksichtigt.

Denkbar wäre z. B.:

  • ein sogenanntes Mikro-Anergienetz,
  • der Einsatz eines Blockheizkraftwerks oder
  • ein umfassendes Demand-Side-Management.

Lokal erzeugte elektrische und thermische Energie bzw. Abwärme oder Abkälte kann zwischen den Gebäuden transportiert werden. Das gemeinschaftliche Vorgehen führt zu Effizienzsteigerungen im Vergleich zur Gebäudeebene und kann dadurch Energie und Geld sparen.

Zudem sind größere Anlagen in den Investitionskosten spezifisch günstiger: Beispielsweise ist eine 100-kWp-Photovoltaikanlage in den Investitionskosten deutlich günstiger als 20 5-kWp-Einzelanlagen.

Mehrere Mikroquartiere zusammen bilden ein Quartier. Je nachdem, ob das Quartier aus gleichartigen oder verschiedenen Mikroquartieren aufgebaut ist, entstehen homogene oder heterogene Gebilde. Das Vorhandensein von Sondergebäuden wie Schulen, Krankenhäusern, Supermärkten etc. erhöht die Nutzungsmischung und beeinflusst das Lastprofil üblicherweise positiv, das heißt, es wirkt ausgleichend.

Auf Quartiersebene sind die Verteilnetze historisch entstanden und bestimmen die Art der Energieversorgung aufgrund der hohen Investitionskosten für mehrere Jahrzehnte maßgeblich.

Während ein Stromnetz zumindest in den Industrienationen flächendeckend anzutreffen ist, stehen Nah-/Fernwärme- und Gasnetze häufig in räumlicher Konkurrenz zueinander. Der Ansatz eines hybriden Energiesystems versucht jedoch gerade die intelligente Verknüpfung der Strom-, Wärme- und Erdgasnetze, was nicht auf der Ebene einzelner Gebäude, sondern erst in größeren Zusammenhängen wie auf der Quartiersebene analysiert werden kann.