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Intelligente Stromnetze

5.12 Herausforderungen

Was sind nun die aktuellen konkreten Herausforderungen an das elektrische Stromnetz?

Mit der zunehmenden Einbindung von dezentralen Erzeugungsanlagen und der aktuellen Entwicklung der E-Mobilität steigt die Volatilität der Stromerzeugung und des Strombedarfs. Eine Vorausplanung mit statistischen Verbrauchs¬profilen allein ist nicht mehr ausreichend.

Die von der EU betriebene, auf die Installation eines diskriminierungsfreien Wettbewerbes auch auf dem Gebiet der Energieversorgung abzielende Trennung der Energieversorgungskompetenz in die Instanzen Erzeugung/Handel einerseits und Energietransport andererseits macht viele Aufgaben zur Sicherung der Qualität des Produktes Strom komplexer. Die neuen Prozesse bedürfen zusätzlicher und zeitnaher Kommunikation zwischen den Instanzen.

Die bidirektionale Nutzung des Niederspannungsverteilnetzes macht auch die Aufgabe der Spannungshaltung komplexer. Es geht nicht mehr nur darum, eine ausreichende Spannungshöhe auch bei weit entfernten Anschlusspunkten sicherzustellen, es gilt auch die durch dezentrale Einspeisung verursachte Spannungsanhebung zu begrenzen.

Der Anschluss von neuen Netzkomponenten, wie dezentralen Erzeugungsanlagen und Energiespeichern, rückt das Thema Interoperabilität mehr und mehr in den Vordergrund. Ein heterogenes Energiesystem braucht neue Methoden zur Sicherstellung dieser Interoperabilität im Kontext des gesamten, immer komplexer werdenden Systems.

Die neuen technologischen Möglichkeiten auf dem Gebiet der IKT (Beispiel: Cloud-Computing) erhöhen aber auch das Risiko eines Ausfalls, einerseits die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers, andererseits aber auch die Wirkbreite eines solchen Fehlers. Hatte bisher der Ausfall von Netzkomponenten von spezieller Schutz- und Leittechnik meist nur lokale Auswirkung und konnte auch lokal behoben worden, ist jetzt eine weiträumige Ausbreitung über komplexe Interaktionen möglich und in der Planung entsprechend zu berücksichtigen.