Zum Hauptinhalt springen
Herausforderungen urbaner Energiesysteme der Zukunft

5.6 Städtische Energieversorgung – erneuerbare Energiequellen in der Stadt

In konkrete Zahlen gefasst, kann beispielsweise für Wien von etwa 10 m² nutzbarer Dachfläche und 10 m² nutzbarer Fassadenfläche pro Person ausgegangen werden, wie die Autoren der Studie „Sun Power City“ analysiert haben (Tragner/Lins 2009). Das reicht bei voller Nutzung dieses Potenzials immerhin aus, um bilanzmäßig den gesamten Strombedarf der Wiener Haushalte decken zu können.

    Solarpotenzialkataster

    Die Stadt Wien bietet einen „Online-Solarpotenzialkataster“ an. Dieser zeigt, wie gut die Dachflächen Wiens für die solare Nutzung geeignet sind:

    • sehr gut (rot) - Solarenergiepotenzial größer als 1200 KWh/m² und Jahr
    • gut (orange) - Solarenergiepotenzial 900 bis 1200 KWh/m² und Jahr 

    Weitere innerstädtische Energiequellen könnten bei geeigneten geologischen Voraussetzungen die Geothermie sein sowie bei Windkraft vor allem die Kleinwindkraft in speziellen Lagen.

    Die Stadt Graz plant beispielsweise aktuell die weltgrößte thermische Solaranlage, um das städtische Fernwärmenetz mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Ein Jahresspeicher in der Größenordnung von 1,8 Mio. m3 soll die im Sommer geerntete Energie in den Winter bringen.

    Speicherung wird auch im Strombereich vielfach erforderlich sein, um das solare Überangebot vom Sommer in den Winter zu verschieben.

    Power to gas-Technologien machen es möglich, Überschüsse aus Solar- oder Windstrom mittels Elektrolyse in Wasserstoff umzuwandeln; dieser kann nahezu verlustlos auf Dauer gespeichert werden. Wasserstoff kann dann direkt oder nach weiterer Verarbeitung mittels CO2 zu Erdgas (CH4) in das Erdgassystem eingespeist werden.

    In der weiter zunehmenden Urbanisierung wird Nachhaltigkeit daher nur dann realisiert werden können, wenn ein umfassender Systemwandel in der Nutzung der Energie gelingt.