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Rechtliche Grundlagen und Akteure der Stadtteil- und Quartiersentwicklung

3.11 Akteure in der Quartiersentwicklung

Die Bewältigung der Aufgabenstellungen in der Stadtteil- und Quartiersentwicklung erfordert die Zusammenarbeit vieler verschiedener Akteure. Sie alle nehmen unterschiedliche Aufgaben und Rollen in solch komplexen Planungsaufgaben ein und tragen damit zum Gelingen bei:

Fachleute/Expertinnen und Experten aus der Verwaltung und Praxis unterschiedlicher Planungsdisziplinen (meist Raumplanung oder Architektur) übernehmen zahlreiche Rollen im Planungsprozess. Zum einen werden sie in vielen Fällen mit der Koordination des Planungsprozesses bzw. mit der Projektleitung beauftragt. Zum anderen bringen externe, freiberufliche Fachleute oft Know-how von außen durch Gutachten oder Wettbewerbsbeiträge mit ein. Oft wirken sie auch als JuryteilnehmerInnen oder als IdeenbringerInnen bei Workshops und Arbeitsgruppen mit. Die baulich-räumliche Entwicklung bewusst und vorausschauend zu gestalten, ist eine Kernaufgabe der planenden Disziplinen.

Der Politik kommt in ihrer Entscheidungsfunktion ebenfalls eine wichtige Rolle zu. Der Gemeinderat (in Wien gleichzeitig der Landtag) ist beispielsweise für die Entscheidung und Beschlussfassung in der „örtlichen Raumplanung“ zuständig. Seine Aufgabe ist es, unterschiedliche Interessen aus Bereichen wie Umweltschutz, Soziales, Wirtschaft etc. gegeneinander abzuwiegen und die räumlichen Entwicklungen so zu lenken, dass insbesondere auch das öffentliche Interesse berücksichtigt wird.

Die Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmerinnen und Unternehmer stehen meist auf zwei Seiten der Planung. Letztere sind oft Auslöser der Entwicklungen und Planungen (z. B. jemand strebt ein Bauvorhaben an) und sie möchten bei der Verwirklichung des Vorhabens keine Steine in den Weg gelegt bekommen.

Bürgerinnen und Bürger wiederum sind Betroffene der Planungsentscheidungen und Veränderungen in ihrem Lebensraum bzw. Arbeitsumfeld. In dieser Position wollen sie eine Planung, die ihre Lebensqualität erhält oder erhöht und sie vor unangenehmen Entwicklungen wie Gentrifizierung schützt. Natürlich spielen bei größeren Projekten auch Medien im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung eine bedeutende Rolle.

Als Stakeholder bzw. Vertreterinnen und Vertreter der Interessensgruppen werden natürliche oder juristische Personen bezeichnet, die Institutionen oder Vereine vertreten und ein Interesse am Verlauf und am Ergebnis des Planungsprozesses haben. Es sind zumeist wichtige Akteure im räumlichen oder funktionellen Nahbereich des Projektes, die wirtschaftliche, gesellschaftlich-soziale oder ökologische Interessen vertreten.

Olaf Schnur, Sebastian Beck: Mittler - Macher - Protestierer in der Stadtentwicklung: vhw-Debattenbuch betrachtet neue Rollen intermediärer Akteure. 2016 Jovis Verlag

Das Buch geht der Frage nach, wie Bürgerinteressen bei Stadtentwicklungsthemen stärker in Entscheidungsprozessen berücksichtigt werden können. Analysiert werden im Besonderen Rollenveränderungen verschiedener Akteursgruppen.

Die Vielzahl der beteiligten Personen und Institutionen lässt erahnen, dass die Organisation kooperativer Planungsverfahren nicht immer einfach ist.

Um umfassende, komplexe Planungsprobleme zu lösen, müssen viele Personen kooperieren, gemeinsame Ziele und Handlungsfelder definieren und alle Beteiligten offen für Neues sein.

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