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Komplexität: ein bestimmendes Merkmal in der Stadtteil- und Quartiersentwicklung

3.12 Planungsaufgaben in der Quartiersentwicklung

Planungsaufgaben, wie sie in der Stadtteil- und Quartiersentwicklung vorkommen, stellen Planerinnen und Entscheidungsträger vor besonders große Herausforderungen. Mit ein Grund dafür sind die vielen Faktoren und Akteure, die bei der Stadtentwicklung eine Rolle spielen.

Die Frage, „wie“ vorgegangen wird, ist daher von enormer Bedeutung.

Bernd Scholl (1995), Professor für Raumentwicklung an der ETH Zürich, unterscheidet drei Aufgabentypen, mit denen Planerinnen und Planer konfrontiert werden können: „Routineaufgaben“, „Projektaufgaben“ und „Schwerpunktaufgaben“. Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist dabei die Komplexität der Aufgabe bzw. des zugrunde liegenden Problems:

Von „Routineaufgaben“ wird gesprochen, wenn wiederkehrende Aufgaben durch vorher durchdachte und dann einmal eingerichtete Arbeitsprozesse und Organisationen erledigt werden können. Ein Beispiel für eine Routineaufgabe wäre die Genehmigung eines Bauvorhabens nach Überprüfung der Einhaltung der Bauvorschriften. Der Vorteil der Routineaufgaben besteht darin, dass der Lösungsprozess nicht laufend neu überlegt werden muss. Routinen lassen somit eine effiziente Abwicklung zu. Sie gewährleisten Sicherheit (auch Rechtssicherheit), Voraussehbarkeit und Nachvollziehbarkeit. Entscheidungen werden nach einer Fülle von Richtlinien, Vorschriften, Gesetzen und in geregelten Verfahren getroffen.

„Projektaufgaben“ sind – im Gegensatz zu Routineaufgaben – einmalig. Sie sind zeitlich begrenzt und es besteht nur eine ungefähre Vorstellung über das Ergebnis. Beispiele für Projektaufgaben wären der Bau einer Verkehrsverbindung oder die Planung und Errichtung eines größeren Bauvorhabens. Für deren Durchführung müssen – im Gegensatz zu gleichbleibenden Routineaufgaben – immer wieder aufs Neue Beschlüsse gefasst werden und Entscheidungen überlegt werden. Meist sind mehrere Akteure an solchen Aufgaben beteiligt.

Nimmt das Maß der Komplexität noch weiter zu, dann spricht man von „Schwerpunktaufgaben“. Aufgaben der Stadtteil- und Quartiersentwicklung wären in diese Kategorie einzuordnen. Zunächst handelt es sich bei diesen Aufgaben meist um Wünsche oder Absichten wie zum Beispiel die Verbesserung der Lebensqualität in einem Stadtteil oder die Neuplanung eines Quartiers. Solche Schwerpunktaufgaben können nicht sektoral gelöst werden, sondern brauchen eine fachübergreifende Zusammenarbeit und daher besondere organisatorische Vorkehrungen.

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