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Die Begriffe „Stadtteil“ und „Quartier“

3.3 Begriffsklärung

Was meinen wir, wenn wir von Stadtteilen und Quartieren sprechen? Was kennzeichnet sie? Was macht gute Stadtteile und Quartiere aus, und wie unterscheiden sie sich von anderen städtebaulichen Größen wie zum Beispiel dem Wohnblock oder der Parzelle?

Bevor wir tiefer in die Fragen der Stadtteil- oder Quartiersplanung einsteigen, wollen wir klären, was unter den Begriffen „Stadtteil“ und „Quartier“ zu verstehen ist.

Die Bezeichnung „Quartier“ wird im deutschen Sprachraum schon seit Jahrhunderten verwendet. Ausgehend vom französischen Begriff „quartier“ beziehungsweise dem lateinischen Begriff „quarterium“ beschrieb der Begriff ursprünglich ein Viertel, einen Bezirk oder eine Abteilung der Stadt. Heute wird der Begriff umgangssprachlich zur Abgrenzung von benachbarten Gegenden und in manchen Ländern (zum Beispiel in der Schweiz) zur Definition einer kleinen Verwaltungseinheit verwendet.

In Österreich sind Quartiere städtische Bereiche mit eigenem Namen und eigener Charakteristik, die sich jedoch von den amtlich definierten Bezirken unterscheiden. In Wien wird auch gerne der Begriff „Grätzel“ verwendet. Ein Bezirk kann mehrere „Grätzel“ oder Quartiere haben. In Deutschland wird auch der Begriff „Kiez“ verwendet.

Anstelle des Begriffs „Quartier“ wird oft auch von „Stadtteil“ oder „Stadtviertel“ gesprochen. Zum Beispiel wird ein Verfahren der Stadtentwicklung, das „Quartiersmanagement“, auch als „Stadtteilmanagement“ (oder in Wien als „Grätzelmanagement“) bezeichnet.

Definition eines Quartiers

Feldmann (2009) definiert einen Stadtteil oder ein Stadtquartier als einen intuitiv abgrenzbaren innerstädtischen oder innenstadtnahen Bereich

  • geprägt durch Nutzungsmischung
  • mit einer gehobenen baulichen Dichte,
  • einer robusten Stadtstruktur,
  • einem individuellen Erscheinungsbild,
  • einer funktionierenden Nahversorgungsinfrastruktur,
  • mit einem oder mehreren gemeinsamen Bezugs- bzw. Orientierungspunkten im öffentlichen Raum und
  • einer guten Verknüpfung mit der Stadt als Ganzem.

Beispiele für Stadtteile oder Quartiere wären u. a. etwa die „HafenCity“ oder „St. Pauli“ in Hamburg, der „Spittelberg“ oder die „Seestadt Aspern“ in Wien.

Zusammengefasst können wir daher festhalten, dass Quartiere, Stadtviertel, Stadtteile oder Grätzel Bereiche einer Stadt sind, die mehrere Häuserblöcke umfassen, die intuitiv als solche erlebbar sind und einen Identifikations- und Handlungsraum für Menschen bilden.

Sie sind gekennzeichnet durch bestimmte Merkmale, die das Fremd- und Selbstbild prägen.

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